Brüssel-Briefing

"Wir werden nicht überleben können": Josep Borrell reibt auf

Josep Borrell
Josep BorrellAPA/AFP/KENZO TRIBOUILLARD
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Der Hohe Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik schenkt seinem Diplomatenkorps reinen Wein ein: wenn die Europäer sich weiterhin selbstgenügsam vormachen, dass ihr politisches Modell unangreifbar ist, werden sie untergehen.

Da sag noch einer, dass man aus Demütigungen nichts lernen kann: als Josep Borrell, der Hohe Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, am 5. Februar 2021 von Russlands Außenminister Sergej Lawrow bei einer Pressekonferenz in Moskau - bildlich gesprochen - am Nasenring durch die Arena gezogen wurde, war das Urteil schnell gefällt: der Mann ist fehl am Platz, schlecht informiert, amateurhaft auf so ein heikles Treffen vorbereitet.

Doch in den 20 Monaten seit dem Moskauer Debakel hat sich der frühere spanische Außenminister und einstige Präsident des Europaparlaments bemerkenswert aufgerichtet. Borrell fährt in der Frage, wie die EU auf Russlands Vernichtungskrieg gegen das ukrainische Volk reagieren soll, die härteste Linie innerhalb der Kommission. Dabei vergaloppiert er sich zwar bisweilen; man denke an seine vorschnelle Ankündigung drei Tage nach dem russischen Überfall, die Union werde der Ukraine Kampfflugzeuge zur Verfügung stellen. Doch generell trifft er seither den richtigen Ton, was die geopolitische Ausrichtung Europas gegenüber dem Totalitarismus Wladimir Putins betrifft.

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