Wie sich Kasachstan von Putins Überfall auf die Ukraine distanziert - und sich als Dialogbühne und Zufluchtsort zugleich anbietet.
Denis sagt, er habe Glück gehabt. Er hatte die Tickets nach Astana schon in der Tasche, für das lang ersehnte Tennisturnier in der Stadt. Noch in Moskau sitzend erreichte ihn und seine Freunde die Botschaft von der Teilmobilisierung, und für Denis war klar: Er fliegt bald nach Astana, und er bleibt auch dort. Im Telegram-Chat seines engsten Freundeskreises gingen die Nachrichten ein, wer als Nächster Russland verlassen wolle. Zwei weitere Freunde seien mittlerweile in Kasachstan, sagt Denis: einer in Armenien, einer habe es bis nach Dubai geschafft.
Der sportlich gekleidete 27-Jährige sagt, er gewöhne sich erst an die Stadt in der Steppe, die der langjährige Machthaber Nursultan Nasarbajew vor zwei Jahrzehnten aus dem Boden stampfen ließ. Hinter dem Café, in dem Denis sitzt, glänzen die Fenster der Expo-Anlage mit dem riesigen, verglasten Kugelgebäude, das nachts gern als gigantische Werbefläche dient.