Konferenz in Kasachstan

Putin will die Türkei zur Gas-Drehscheibe machen

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KAZAKHSTAN-CICA-SUMMIT-RUSSIA-TURKEY-DIPLOMACYAPA/AFP/SPUTNIK/VYACHESLAV PROKO
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Mit seinem „Friedensvorschlag“ für die Ukraine kam der türkische Präsident am Rand des Asien-Gipfels beim Kreml-Chef nicht weiter. Doch er erhielt ein lukratives Lockangebot.

Im Unabhängigkeitspalast, einem flachen Würfelbau im Neubauviertel Astanas, steht der gigantische runde Tisch auf blauem Teppich, im Hintergrund flattern die vielen Fahnen der teilnehmenden Länder. Der Cica-Gipfel, ein regionaler Zusammenschluss für Sicherheit und Stabilität, war rege besucht, das Programm ambitioniert. Doch alle Augen richteten sich auf zwei Männer: Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdoğan. Mit einem „Friedensvorschlag“ kam der türkische Präsident in der kasachischen Hauptstadt an, forderte „ein Ende des Blutvergießens“ in der Ukraine. Sein Treffen mit Putin am Rande des Gipfels brachte allerdings keine Waffenruhe. Stattdessen habe Putin Erdoğan Wahlkampfhilfe geleistet, spotteten regierungskritische User im Netz.

Die Türkei sei die verlässlichste Route für Gaslieferungen nach Europa und könne zu einem wichtigen Knotenpunkt werden, sagte Putin und regte an, die Nord-Stream-Pipeline über das Schwarze Meer umzuleiten. Auf diese Weise könnten die derzeit hohen Preise leichter reguliert werden, „ohne politische Zwischentöne“. Erdoğan reagierte zurückhaltend: Pläne dieser Größenordnung müssten eingehend diskutiert werden. Putins Vorschlag kommt freilich nicht von ungefähr; beide Nord-Stream-Pipelines wurden zuletzt beschädigt, wahrscheinlich durch gezielten Einsatz von Sprengstoff. Im Energiesektor arbeiten die beiden Länder bereits zusammen, derzeit wird das Kernkraftwerk Akkuyu in der Südtürkei gebaut. So verteidigte Erdoğan auch die wirtschaftlichen Beziehungen zu Moskau in Astana. Die Türkei beteiligt sich nicht an den Sanktionen gegen Russland, gibt sich neutral.

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