Lehrermangel: Länder wollen Erleichterungen für Quereinstieg

Kaiser, Wiederkehr, Schöbi-Fink.
Kaiser, Wiederkehr, Schöbi-Fink.APA/GEORG HOCHMUTH
  • Drucken

Nicht voll ausgebildeten Pädagogen soll der Einstieg in die Volksschule bzw. den Kindergarten erleichtert werden. Zudem fordern die Länder die Aufhebung des 2,7-Prozent-"Deckels" beim sonderpädagogischen Förderbedarf

Die Bundesländer wollen den Quereinstieg für nicht voll ausgebildete Pädagoginnen und Pädagogen in die Volksschule bzw. den Kindergarten erleichtern. Außerdem verlangen sie die Aufhebung des derzeitigen "Deckels" von 2,7 Prozent beim sonderpädagogischen Förderbedarf (spF), so der Wiener Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS), Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) und die Vorarlberger Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) bei einer Pressekonferenz am Freitag.

Der Lehrkräftemangel an Schulen und Kindergarten sei das Hauptthema der dreitägigen Landesbildungsreferentenkonferenz in Wien gewesen, betonte Wiederkehr. In einem Zehn-Punkte-Paket wird Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) aufgefordert, vor allem im Volksschulbereich tätig zu werden. Für Mittel- und höhere Schulen habe es hier bereits wichtige Schritte gegeben - "aber nicht dort, wo es den ärgsten Mangel gibt, nämlich an den Volksschulen".

Ähnliche Initiativen müsse es auch im Kindergartenbereich geben, meinte Schöbi-Fink. "Uns fehlen Elementarpädagoginnen. Wir brauchen mehr Ausbildungsplätze und mehr Möglichkeiten für verwandte Berufe, in die Kinderbetreuung einsteigen zu können." So sollten etwa auch Personen, die zwar nicht ausgebildete Elementarpädagogik-Kräfte sind, aber aus verwandten Berufen kommen, Gruppen leiten dürfen. Gleiches soll auch für Hortpädagogen gelten, betonte Kaiser. Auch die Absolvierung von "artverwandten" Studien etwa im Bereich Sozialpädagogik oder Pädagogik sollen den Einstieg in den Beruf ermöglichen.

Vier Prozent mit Förderbedarf

Schon länger ein Dorn im Auge ist den Ländern die spF-Deckelung: Im Finanzausgleich ist seit 1992 festgelegt, dass es für maximal 2,7 Prozent der Pflichtschüler, die wegen körperlicher oder psychischer Einschränkung spezielle Unterstützung im Unterricht benötigen, vom Bund zusätzliche Ressourcen gibt. In der Realität hätten aber mittlerweile mindestens vier Prozent der Schüler einen solchen Förderbedarf, so Wiederkehr. Zusätzliches Personal müssen die Länder also derzeit selbst bezahlen. "Dieser Deckel muss weg."

"Froh" zeigte sich Schöbi-Fink, dass Polaschek eine Verkürzung des Bachelor-Studiums für Volksschullehrer von vier auf drei Jahre prüfen will. "Wir stehen in Konkurrenz mit anderen Studiengängen, in denen der Bachelor auch nur drei Jahre dauert." Für die westlichen Bundesländer komme noch dazu, dass die entsprechende Ausbildung in den angrenzenden deutschsprachigen Ländern ebenfalls nach drei Jahren endet.

Eine weitere Forderung der Länder: In den Bildungsdirektionen sollen Koordinierungsstellen geschaffen werden, um das Lehrer-Recruiting zu professionalisieren.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.