Unverblümte Sprache: Fernando Aramburu.
Buch der Woche

Der Toni von der traurigen Gestalt

Ein melancholischer, dabei hoch komischer Roman mit schelmischen Elementen: Fernando Aramburus „Die Mauersegler“.

Was wäre, wenn man seinen Todeszeitpunkt kennte? Wie würde man die verbleibende Zeit gestalten? Toni, Philosophielehrer in einem Madrider Gymnasium, entscheidet sich mit 54 Jahren, nur noch ein Jahr weiterzuleben. Es ist der 31. Juli, am 1. August des nächsten Jahres wird er, so der Plan, freiwillig aus dem Leben scheiden. Es gibt keinen gesundheitlichen Grund dafür, ein allgemeiner Lebensüberdruss – „als Kind habe ich gern gelebt, danach ist es nur noch ein Dahinschleppen durch die Niederungen des Lebens gewesen“ –, nimmt überhand, obwohl er „immer noch ein gefälliges Gesicht“ hat „und ein paar Tugenden, die ich nicht zu nutzen gewusst habe. Ich bin gesund, verdiene genug, und zu Heiterkeit finde ich leicht.“

Was also ist das Problem? Es scheint pure Langeweile zu sein. Toni hat alles gemacht, was ein Mann laut patriarchalen Vorstellungen machen sollte: einen Beruf erlernt, eine Familie gegründet und einen Sohn aufgezogen. Toni erwartet sich einfach nichts mehr davon, mit schleichend schlechter werdender Gesundheit die Jahre auf die immer selbe Weise abzuspulen. Negatives Vorbild ist ihm seine Mutter, die ihre letzten Jahre unter fortschreitender Demenz in einem Altersheim fristet.

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