Großbritannien

Der Überlebenskampf der Liz Truss

Liz Truss opferte Finanzminister Kwasi Kwarteng, um ihren eigenen Kopf nach 38 Tagen als Premierministerin zu retten.
Liz Truss opferte Finanzminister Kwasi Kwarteng, um ihren eigenen Kopf nach 38 Tagen als Premierministerin zu retten. APA/AFP/OLI SCARFF
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Die Premierministerin steht in ihrem zweiten Amtsmonat mit dem Rücken zur Wand. Am Freitag feuerte sie deshalb ihren Finanzminister und verwarf die Steuerpläne.

London. Mit quietschenden Reifen vollzog Liz Truss Freitag Mittag eine dramatische Kehrtwende. Sie feuerte ihren Schatzkanzler Kwasi Kwarteng, ihren engsten Verbündeten, nach weniger als sechs Wochen. Auch ließ sie dessen Plan fallen, die Körperschafssteuer bei 19 Prozent zu belassen. Sie wird stattdessen im April auf 25 Prozent steigen, wie es Kwartengs Vorgänger geplant hat. Damit liegt die wirtschaftspolitische Strategie, mit dem die Premierministerin vor knapp sechs Wochen angetreten ist, in Scherben.

In einer kurzen Pressekonferenz gestand Truss ein, dass ihr Haushaltsplan vor drei Wochen „weiter ging“, als es die Märkte erwartet hatten. Mit ihrer 180-Grad-Wende bei der Körperschaftssteuer wolle sie signalisieren, wie wichtig ihr die Fiskaldisziplin ist. Sie äußerte auch Bedauern, ihren „guten Freund“ Kwarteng zu verlieren, sagte sie. Als Nachfolger im Schatzamt ernannte sie den ehemaligen Gesundheitsminister Jeremy Hunt, einen Vertreter des moderaten Tory-Flügels.

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