Im Handel wird ab nächster Woche verhandelt, die Metaller biegen in die zweite Verhandlungsrunde. Die Positionen sind verhärtet, die Gewerkschaften wetzen schon ihre Messer.
Wien. Die Kollektivvertragsverhandlungen stehen dieses Jahr angesichts der hohen Inflation unter besonders genauer Beobachtung. Die Metaller haben den Anfang gemacht. Ihre Gewerkschaften Pro-Ge und GPA forderten für nächstes Jahr selbstbewusst ein Lohnplus von 10,6 Prozent. In der ersten Verhandlungsrunde blieb man von einer Einigung weit entfernt. Kommenden Montag geht es für die Metaller in die zweite Runde. Gibt es da keine Einigung – was anzunehmen ist –, finden Betriebsversammlungen statt.
Einen Tag später startet der Handel seine KV-Runde. Mit rund 415.000 Angestellten und 15.000 Lehrlingen handelt es sich dabei um den umfassendsten Kollektivvertrag – jeder siebente Arbeitsplatz in Österreich kann dem Handel zugerechnet werden. Entsprechend groß ist die Anspannung. „Jeder Euro mehr kann unmittelbar wieder ausgegeben werden“, sagt Helga Fichtinger, die heuer erstmals die Verhandlungen für die Gewerkschaft GPA anführt. Dadurch werde die Kaufkraft gestärkt, wovon der Handel wiederum direkt profitiert. Da unterscheidet sich der Handel von der Metallindustrie: Diese exportiert einen bedeutenden Teil ihrer Produktion und bekommt die Kaufkraftsteigerungen im Inland damit nicht unmittelbar zu spüren.