In Parks wie im Schulhof: Immer mehr Teenager greifen zu süßen Einweg-E-Zigaretten. Doch ihre bunte Optik trügt: Vapes gefährden die Gesundheit – und belasten die Umwelt.
Annabell ist 15 Jahre alt. Sie hat blondes Haar, blaue Augen – und soeben an einer grellgelben Vape gezogen. Sie hält kurz inne, schließt die Augen, bevor sie den weißen Dampf langsam aus ihrem Mund bläst, der ihr Gesicht für einen Moment verschwinden lässt. „Hast du alles?“, fragt sie aufgeregt, als sie die Lider wieder aufschlägt. „Alles fit“, meint Thorsten, nickt und gibt ihr das Handy zurück. Gemeint sind die Fotos und Videos, die er in den vergangenen Sekunden gemacht hat – und die nun via „Snapchat“, „TikTok“ und „Twitch“ mit der Welt geteilt werden. Der jugendlichen freilich, nicht jener der Erwachsenen. „Die verstehen nicht, was wir hier machen“, sind sich die Teenager einig. „Daher wollen wir auch anonym bleiben“, ergänzt der 16-Jährige und lässt die nikotinhaltige Einweg-E-Zigarette mit Bananengeschmack in seine Jackentasche gleiten.
„Es ist ein Trauerspiel“, sagt Rainer Schmidbauer, Leiter des Instituts für Suchtprävention. „Über Jahre hinweg ist es gelungen, den Menschen bewusst zu machen, wie schädlich das Rauchen für ihre Gesundheit ist“ – etwa mithilfe von Plakaten, Schockbildern und Aufklärungsunterricht. Die Folge: „Seit 2000 hat sich die Zahl der jugendlichen Raucher mehr als halbiert und liegt jetzt bei knapp unter zehn Prozent.“ Nun drohen diese Erfolge jedoch sprichwörtlich zu verdampfen. „Wer sich umschaut, erkennt, dass viele Teenager knallbunte Stifte bei sich haben und immer wieder daran anziehen.“