Maike Arcangel und Niko Frey sind Lehrlinge bei den ÖBB.
Arbeitskräftemangel

Generation TikTok geht in die Lehre

Der Arbeitskräftemangel sorgt dafür, dass Unternehmer Recruiting neu definieren müssen. Viele junge Menschen suchen aktiv keinen Job und definieren Arbeit neu. Sie müssen in ihrer Welt abgeholt werden – etwa auf TikTok und Snapchat.

Warum sie Van der Bellen gewählt habe, wurde eine Jungwählerin vergangenen Sonntag im ORF gefragt. „Weil meine Mutter es gesagt hat“, lautete die Antwort völlig unverblümt. Die Zeiten, in denen junge Menschen keinesfalls so sein wollten wie ihre Eltern, sind längst vorbei. Ja, es ist mittlerweile nicht einmal mehr peinlich, zu tun, was Mama und Papa sagen. Sie zählen ja zu den besten Freunden. All dies hat sich längst auch in heimischen Unternehmen herumgesprochen. „Wer junge Menschen für einen Job begeistern will, muss mehr denn je zuerst die Eltern überzeugen“, sagt Hubert Wetschnig. Er ist CEO der Habau Gruppe, des viertgrößten Bauunternehmens aus Österreich. 155 Lehrlinge werden derzeit an 15 Standorten in 14 Lehrberufen ausgebildet. Um diese jungen Leute für die Baubranche zu begeistern, nimmt das Unternehmen immer größere Mühen auf sich. Das brachte zuletzt eine Auszeichnung für das „nachhaltigste Personalmanagement“ in Oberösterreich. Die Zeiten, wo man ein Schild „Stellen Maurer ein“ aufgestellt hat, sind lange vorbei. Heute müsse man die Mitarbeiter dort abholen, wo sie sind, sagt Wetschnig. In den sozialen Medien. „Wir suchen Lehrlinge längst auf TikTok“, sagt Wetschnig.

Lehrlinge zählen zu den begehrtesten Aktien am Arbeitsmarkt. Genau 35.398 Lehrlinge im ersten Lehrjahr gab es mit Stichtag 30. September in Österreich. Laut Wirtschaftskammer sind es um knapp 1500 mehr als ein Jahr zuvor, dennoch konnten etwa 6700 Ausbildungsplätze nicht besetzt werden. Den 15.139 beim Arbeitsmarktservice (AMS) offen gemeldeten Lehrlingsstellen standen nur 8426 Lehrstellensuchende gegenüber, heißt es in der Wirtschaftskammer.

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