Wäre es in der Kubakrise 1962 nach John F. Kennedys Generälen gegangen, wäre der Kalte Krieg mit Moskau ein heißer geworden. Doch der Präsident fand den Ausweg.
Geschichte

„Sir, ich werde für Sie nicht den Dritten Weltkrieg beginnen!“

Von Hitlers Wolfsschanze bis zum Kreml: Über die Befehlsgewalt in Kriegen, Interaktionen und Spannungen zwischen Politikern und Generälen. Und wer ist überlegen: Diktatur oder Demokratie?

Wann ist militärischer Ungehorsam zu rechtfertigen? Mit dieser Frage hatte der britische Generalleutnant Mike Jackson 1999 im Kosovo-Krieg zu kämpfen. Er war Kommandeur der schnellen Eingreiftruppe der Nato, als er von seinem Vorgesetzten, General Wesley Clark, dem Oberbefehlshaber der USA in Europa, den Befehl erhielt, die Landung russischer Truppen auf dem Flughafen von Pristina zu verhindern, indem er die Startbahn blockierte. Jackson verweigerte den Befehl mit den Worten: „I'm not going to start the Third World War for you.“ („Ich werde für Sie nicht den Dritten Weltkrieg beginnen.“)

Er verhinderte damit eine militärische Eskalation mit Russland, unterminierte aber die Nato-Kommandokette. Die Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden Männern, wie man mit den Russen umgehen sollte, waren offenkundig. Mit seiner Neigung, die Lage zu eskalieren, stieß Clark im Pentagon auf Misstrauen, und Jackson hielt ihn für gefährlich festgefahren in der Kalter-Kriegs-Mentalität der Konfrontation. Der wütende Clark hätte Jackson wegen Insubordination sofort absetzen können, aber er gab schließlich nach. Jackson hatte bereits Zusagen von ungarischen, bulgarischen und rumänischen Kontingenten, sich für die Aufgabe am Flughafen zur Verfügung zu stellen. Und die Russen erklärten sich bereit, mit der Nato-Kommandostruktur zusammenzuarbeiten – eine Annäherung, die vor Ort möglich wurde, als Jackson eine Flasche Whisky aufmachte.

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