China

Der mächtigste Diktator der Welt

Eine „Krönungszeremonie“ für Xi Jinping: Der 20. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas wird die Macht des Staatschefs zementieren.
Eine „Krönungszeremonie“ für Xi Jinping: Der 20. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas wird die Macht des Staatschefs zementieren.Getty Images
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Niemand seit Mao Zedong hat Chinas Gesellschaft derart umgestaltet wie Xi Jinping. Kurz vor seiner umstrittenen wie historischen dritten Amtszeit mehren sich die Zeichen, dass der 69-Jährige den Zenit seiner Macht überschritten hat.

Nur einen Monat vor dem wichtigsten Moment in seiner politischen Laufbahn ist Xi Jinping (69) spurlos verschwunden. Er tauchte weder in Nachrichten noch in den Parteizeitungen auf. Es dauerte nicht lang, bis die ersten Gerüchte kursieren: China-Experten spekulierten offen über einen Militärputsch, einige Aktivisten wähnten den KP-Generalsekretär gar in Haft.

Kommentarlos tauchte der wohl mächtigste Mann der Welt nach elf Tagen Funkstille wieder auf. Mit Maske im Gesicht und seiner ikonischen, marineblauen Funktionsjacke weihte Xi eine Ausstellung im „Messepalast Beijing“ ein. Dabei mahnte er seine Bevölkerung, auf einen „neuen Sieg des Sozialismus mit chinesischen Eigenschaften“ hinzuarbeiten. An diesem Morgen herrscht dichtes Gedränge vor dem sowjetischen Prachtbau im Pekinger Stadtzentrum. Entlang des halbkreisförmigen Säulengangs tummeln sich Hunderte Kader mit Parteiabzeichen am Revers, um vor den jüngsten Errungenschaften ihrer Volksrepublik Selfies zu schießen: Tarnkappenbomber sind hier ausgestellt, Modelle von Weltraumraketen und Kernkraftwerken. Was die Chinesen hier zu sehen bekommen, ist eine patriotische Überdosis, die die vergangene Dekade chinesischer Geschichte ohne kritische Zwischentöne erzählt. Neben Xi, der den Besuchern auf überdimensionalen Fotografien entgegenlächelt, scheint es keinen Platz für andere Politiker zu geben.


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