Proteste

„Die iranische Theokratie kämpft ums Überleben“

Demonstrierende versammelten sich in der Nacht auf Sonntag vor dem Ewin-Gefängnis in Teheran.
Demonstrierende versammelten sich in der Nacht auf Sonntag vor dem Ewin-Gefängnis in Teheran. APA/AFP/UGC/ALINE MANOUKIAN
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Im berüchtigten Dissidenten-Gefängnis Ewin sterben mindestens vier Personen bei einem Brand.

Istanbul/Teheran. Mit einem Großbrand und einer Schießerei im Hochsicherheitsgefängnis Ewin in Teheran hat der Konflikt im Iran eine neue Qualität erreicht. Aktivisten warfen den Behörden vor, sie hätten am Samstagabend den Brand gelegt, bei dem mindestens vier Menschen starben. Dort sitzen viele Regimekritiker ein, die bei den Protesten gegen die Regierung festgenommen worden waren. Auf Videos in sozialen Medien war das Feuer in dem Gefängnis zu sehen und Schüsse und Explosionen waren zu hören. Die Staatsanwaltschaft erklärte laut der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA, es habe einen „Aufstand“ von Insassen in einem Zellentrakt für „Banditen und Hooligans“ gegeben, in dessen Verlauf ein Lager mit Gefängniskleidung in Brand geraten sei.

Vier Menschen seien an Rauchvergiftung gestorben, 61 wurden demnach verletzt. Keines der Opfer sei wegen politischer Delikte in Haft gewesen. Auch seien keine Häftlinge geflohen. Die Nachrichtenagentur Fars, die der Revolutionsgarde nahesteht, erklärte die Explosionen dagegen mit Fluchtversuchen von Häftlingen, die in ein Minenfeld geraten seien. Das Ewin-Gefängnis ist wegen der Misshandlung von Insassen berüchtigt. Unter den politischen Häftlingen dort sind die Deutsch-Iranerin Nahid Taghavi und andere Doppelstaatsbürger aus den USA, Großbritannien und Frankreich. Ob sie verletzt wurden, war am Sonntag ungewiss.

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