Ob Europas Gasvorräte ausreichen, hängt vor allem am Wetter. Kältewellen hier (oder in Asien) könnten eine große Lücke aufreißen.
Wien. Die Lösung könnte so einfach sein: Deutschland müsse doch nur „Nord Stream 2 aufmachen, und das Gas fließt“, forderte Peter Untersperger, Chef der Salinen Austria, am Wochenende. Zum Start der Heizsaison liegen die Nerven bei den Unternehmen also trotz voller Speicher offenkundig blank. Und warum auch nicht? Deutschland warnt vor Blackouts und erzwungenen Produktionsstopps, die Briten gehen mit dem geringsten Puffer seit Jahrzehnten in den Winter. Und Russland lässt keine Gelegenheit aus, die Unsicherheit weiter zu nähren.
Kommt die große Kälte?
Am Wochenende war Gazprom-Chef Alexei Miller an der Reihe: Der von der EU geplante Preisdeckel für russisches Erdgas sei „selbstverständlich eine Verletzung der Verträge, die in die Beendigung der Lieferungen führe“, warnte er. Die Mitgliedsländer geben sich betont gelassen. Immerhin sind die Gasspeicher des Kontinents zu 92 Prozent gefüllt, die Abhängigkeit vom russischen Lieferanten heuer von 40 auf acht Prozent gefallen. Aber dennoch: Flüssiggas (LNG) aus den USA und volle Speicher garantieren nicht, dass der Kontinent gut durch diesen – und den nächsten – Winter kommt. Entscheiden wird das letztlich das Wetter.