Analyse

Die merkwürdige Russland-Begeisterung von PLO-Chef Abbas

KAZAKHSTAN-PALESTINIAN-RUSSIA-DIPLOMACY
KAZAKHSTAN-PALESTINIAN-RUSSIA-DIPLOMACYAPA/AFP/PPO/THAER GHANAIM
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Warum Palästinenser-Präsident Mahmoud Abbas dem russischen Staatschef, Putin, neulich bescheinigt hat, für Gerechtigkeit zu stehen.

Seit dem Angriffskrieg auf die Ukraine bleiben dem russischen Präsidenten, Wladimir Putin, auf dem internationalen Parkett nur wenige Freunde. Zwar ist Russland längst nicht so isoliert, wie Europa und die USA es gern hätten; viele Länder, darunter so große und wichtige wie China und Indien, pflegen weiterhin rege Handelsbeziehungen mit Moskau. Doch kaum ein ausländischer Politiker von Rang stellt sich in diesen Tagen offen an die Seite Putins – mit Ausnahme des Palästinenser-Präsidenten, Mahmoud Abbas.
Ende vergangener Woche besuchte Abbas eine internationale Konferenz in Kasachstan, an der auch Putin teilnahm. Ihm gegenüber pries Abbas die russische Haltung zur palästinensischen Sache und schoss ein paar scharfe rhetorische Pfeile in Richtung der USA ab. „Wir vertrauen den USA nicht“, sagte Abbas, „wir verlassen uns nicht auf sie.“ Russland dagegen stehe „für Gerechtigkeit und internationales Recht, und das ist genug für uns“. Die Palästinensische Autonomiebehörde, der er vorsitzt, sei „zufrieden“ mit Russlands Unterstützung für die Palästinenser.
Die Äußerungen sind gleich aus mehrerer Hinsicht erstaunlich. Zwar bezog Abbas sich offenbar nur auf Russlands Haltung gegenüber den Palästinensern, nicht auf seinen Krieg in der Ukraine. Aber: Nur Tage zuvor hat Russland begonnen, offenbar bewusst zivile Infrastruktur in der ukrainischen Hauptstadt, Kiew, zu bombardieren, womit es ein Kriegsverbrechen begeht – längst nicht das erste seit seinem Angriff im Februar.

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