Ausstellung

Tilla Durieux: Wie sich die Pose der Mimin in Kunst verwandelt

bpk / Nationalgalerie, SMB, Leih
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Von Renoir bis Kokoschka: Die berühmte Theaterschauspielerin aus Wien wurde von vielen großen Künstlern ihrer Zeit porträtiert. Das Leopold Museum lässt uns durch ihr bewegt-bewegendes Leben flanieren – und zugleich durch mehrere Kapitel Kunstgeschichte.

Der Theaterdirektor in Olmütz sah keine Verwendung für die Vorsprechende: „Mit dem Ponem wollen Sie zur Bühne?“, fragte er rhetorisch, das jiddische Wort für Gesicht verwendend. „Lernen Sie lieber kochen!“ Nein, Tilla Durieux (1880-1972) galt mit ihren exotischen Zügen nicht als schön. Und doch war die legendäre Schauspielerin aus Währing die wohl am öftesten porträtierte Frau ihrer Epoche – von 1903 an, als sie in Berlin als Salome bei Max Reinhardt den Durchbruch schaffte, bis in die Zwanzigerjahre. Sie posierte als Heroine und Femme fatale für Gemälde und als modernes Role Model für Fotos in Magazinen.

Es gibt also gute Gründe dafür, dass nicht das Theatermuseum an sie erinnert, sondern das Leopold seine hohen Hallen für sie öffnet. Vier Jahre lang hat Kuratorin Daniela Gregori an der Ausstellung gearbeitet, eine Biografie soll nun folgen. Vor unseren Augen ausgebreitet wird ein bewegtes, ein bewegendes, vor allem aber: ein höchst malerisches Leben. Was hat bildende Künstler so an der Durieux fasziniert? Ihre Ausdrucksfähigkeit sei „schier unbegrenzt“, notierte ein Chronist, ihr Leib von „grandioser Plastik“, sie könne „königlich schön und hexenhaft hässlich“ wirken. Über die Stilisierung, das Dekorative, drang sie zum Kern ihrer Bühnencharaktere vor. Das verlockte Maler und Bildhauer, sie in Rollen oder Kostümen zu zeigen – oder sie gaben gerne dem Drängen ihres Mannes Paul Cassirer nach, der als Kunsthändler und Verleger großen Einfluss hatte und viele Porträts in Auftrag gab.

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