Interview

Die Komplexität muss reduziert werden

Matthias Wodniok, seit 1. Juli 2022 neues Vorstandsmitglied der Fabasoft AG.

Matthias Wodniok leitete bisher bei der Fabasoft den Bereich der öffentlichen Auftraggeber in Deutschland. Seit Anfang Juli verantwortet der Experte für große Etats der öffentlichen Verwaltung als Mitglied des Vorstandes das gesamte E-Gov-Geschäft der Fabasoft.

Herr Wodniok, warum haben Sie sich in Ihrer Laufbahn für diese „Nische“ im weiten Feld der Digitalisierung entschieden?

Ich hatte immer großes Interesse daran, die digitale Transformation in der öffentlichen Verwaltung mitzugestalten und einen echten Nutzen für Verwaltung, Bürger:innen und Unternehmen zu schaffen. Sehr spannend finde ich dabei den intensiven Austausch mit Staat, Verwaltung und Anwender:innen, um mit Begeisterung neue Lösungsperspektiven im Umfeld der hochkomplexen Transformationsprozesse aufzuzeigen. Das motiviert und treibt mich seit mehr als 20 Jahren an.

Sie haben auf diesem Gebiet in Deutschland u. a. in den Ländern Bayern, Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern und zuletzt Hessen die Marktführerschaft für Fabasoft erobert.

Welche Erfolgsfaktoren führen Sie dafür ins Treffen?

Langjährige Erfahrungen im Bereich der öffentlichen Verwaltung in Kombination mit einem stetigen Prozess der Weiterentwicklung. Digitalisierung ist dabei kein Einzelvorhaben, sondern als Daueraufgabe zu sehen. Wir als Fabasoft unterstützten mit unseren Produkten und Dienstleistungen die öffentliche Hand seit mehr als 20 Jahren und haben dabei Vorgehensmodelle und Standardisierungen zur Abwicklung von Großprojekten, beispielsweise die Einführung der E-Akte Bund mit mehr als 200.000 Nutzer:innen in der deutschen Bundesverwaltung, entwickelt. Damit unterstützen wir nachhaltig die IT-Konsolidierung und deren Prozesse. Der standardisierte Ansatz mit einem sich dynamisch weiterentwickelnden Produktangebot sorgt für die notwendige Geschwindigkeit bei der Umsetzung von großen Projekten. Klar definierte Abläufe, Aufgaben und Verantwortlichkeiten ermöglichen die erfolgreiche Abwicklung einer Vielzahl von parallelen Einführungsprojekten im Bereich der elektronischen Verwaltungsarbeit.

Deutschland hat den Ruf, für eine führende Industrienation unterdurchschnittlich digitalisiert zu sein. Ist das aus Ihrer Perspektive als Insider ein Vorurteil oder eine Tatsache?

Laut den aktuellen einschlägigen Bewertungen hat Deutschland bei der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung im Vergleich zu anderen europäischen Ländern durchaus Nachholbedarf. In Deutschland sind allerdings viele umfassende Themen auf den Weg gebracht worden, um im internationalen Ranking aufzuholen. Wichtig ist hierbei auch, dass diese Maßnahmen mit entsprechenden finanziellen Mitteln ausgestattet wurden: Die Gesamtmaßnahme zur IT-Konsolidierung der deutschen Bundesverwaltung, die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes oder auch der Aufbau von resilienten Betriebsinfrastrukturen, z. B. die Bundescloud des deutschen IT-Dienstleisters ITZBund. Natürlich macht die Größe der Bundesregierung mit ihren föderalen Strukturen die Aufgaben sehr anspruchsvoll.
Ich wünsche mir jedoch, dass wir mutiger nach schnellen Projekterfolgen streben, z. B. im Sinne von 80:20, statt im ersten Schritt die 100-%-Lösung mit langen Projektlaufzeiten anzuvisieren. Die Komplexität muss reduziert werden, um den notwendigen Digitalisierungsgrad schnell und in iterativen, agilen Zyklen zu erreichen. Das motiviert die Projektteams und fördert den gesamten Digitalisierungsprozess in der Verwaltung.

Wie beschreiben Sie Ihren Führungsstil und worauf legen Sie bei Ihren Mitarbeiter:innen besonderen Wert?

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist es, jedem:jeder einzelnen Mitarbeiter:in die Relevanz und Wichtigkeit der anvertrauten Aufgaben und Verantwortlichkeiten zu verdeutlichen und diese dabei mitzunehmen. Wichtig ist auch, dass unsere Mitarbeiter:innen mitgestalten, ihre eigenen Ideen einbringen und umsetzen können. Denn mit der entsprechenden Begeisterung, sich an den umfangreichen Aufgaben der digitalen Transformation der öffentlichen Verwaltung zu beteiligen, schaffen wir es auch, die Verwaltung und ihre Teams mitzunehmen und mit unseren Produkten und Dienstleistungen großartige Lösungen zu realisieren.

INITIATIVE #NEXTLEVEL

Das Softwareunternehmen Fabasoft bietet jungen Digitalschmieden, die Lösungen oder Softwareprodukte für den Einsatz in dokumentintensiven Branchen entwickeln, eine strategische Partnerschaft an.

Die #nextlevel-Initiative von Fabasoft, EY und der „Presse“ ist an Entrepreneure gerichtet, die den nächsten Wachstumsschritt mit Fabasoft gehen möchten.

Folgende Kriterien sollten Interessierte erfüllen:

  • Die Unternehmer:innen tragen die Verantwortung für ihren Betrieb, haben eine aktive Position und sind maßgeblich für das bisherige Wachstum verantwortlich.
  • Sie tragen das wirtschaftliche Risiko und halten wesentliche Anteile am Unternehmen.
  • Der Unternehmenssitz liegt in der D-A-CH Region oder im benachbarten Ausland.
  • Der Umsatz beträgt ab zwei Millionen Euro aufwärts.
  • Die digitalen Lösungen sollen Optimierungen für dokumentintensive Branchen bringen.

Bewerbung: nextlevel@fabasoft.com
Weitere Information unter: www.diepresse.com/nextlevelinitiative

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