Quergeschrieben

Wenn Korruption keine Überraschung mehr ist

Das Geständnis des Thomas Schmid trifft auf ein Klima der Enttäuschung und Verunsicherung. Die Gemengelage ist gefährlich.

Für mich persönlich sind die Aussagen von Thomas Schmid keine Überraschung“, schreibt Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Mittwochvormittag auf Facebook. Damit ist er nicht allein: Was sein ehemaliger enger Vertrauter im Sommer vor der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft aussagte und gestern bekannt wurde, liest sich wie ein mäßig originelles Drehbuch für einen Polit-Thriller. Der aufstrebende Politiker, der Steuergeld für eigene Zwecke verwenden will. Millionäre, die den Kontaktmann im Finanzministerium zu bezirzen versuchen. Parteifreunde, die sich Gefälligkeiten erbitten.

Es wäre schön, wenn nichts davon wahr wäre, wir die Affäre wie einen Film betrachten könnten, Popcorn mampfend, und dann zum Wetterbericht umschaltend. Auch wenn erst weitere Ermittlungen endgültig klären werden, ob Schmids Aussagen stimmen, wissen wir aus der Vergangenheit, dass Österreich ein Korruptionsproblem hat. Gemeinsam mit einer fehlenden Entschuldigungs- und Verantwortungskultur sowie einem erschreckend geringen Vertrauen der Bevölkerung in die Politik ergibt sich eine Gemengelage, die zwar wenig überraschend, aber alles andere als harmlos ist.

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