Interview

"In vielen Ländern ist die Toleranz gegenüber Schulden gestiegen"

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Beata Javorcik hatte erwartet, dass die Länder Zentralasiens unter Russlands Nähe leiden. Doch sie wurden zur Drehscheibe für Exporte aus China nach Russland, wie die Chefökonomin der Europäischen Entwicklungsbank sagt. Beunruhigend sei der Fokus auf kurzfristige Hilfspolitik in Europa.

Die Presse: Österreich hat seit Kriegsbeginn einige Hilfspakete geschnürt. Wie reagieren die Staaten in Osteuropa und Zentralasien bisher auf die Krise?

Beata Javorcik: Erstaunlicherweise gibt es keinen großen Unterschied zwischen den entwickelten und weniger entwickelten Volkswirtschaften. Regierungen nehmen viel Geld in die Hand. Das Dilemma lautet: Entweder man unterstützt energieintensive Industrien, oder man riskiert die Deindustrialisierung von Teilen Europas. Die Herausforderung ist, dass die hohen Energiepreise nach diesem Winter nicht verschwinden werden. Auch im nächsten Winter wird Energie noch teuer sein. Das heißt: Wer Industrien retten will, wird sie für zwei Jahre oder länger unterstützen müssen. Und das kostet sehr viel Geld.

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