Kunst

Horten: Wer war die Schönste im ganzen Land?

Heidi Horten Collection, Foto: Ouriel Morgensztern
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Eine hinreißende Ausstellung im Heidi Horten Museum zu Mode und Kunst zeigt die verstorbene Milliardärin auf ihrem Weg vom Püppchen zur selbstbestimmten Sammlerin.

Wie das Püppchen einer Spieluhr dreht sich die fragile junge Frau im Kreis, die Hände steif von sich gestreckt. In ihrem Traum aus schwarzem Seidentaft eilt sie eine Freitreppe hinauf – Moment, die kennen wir! Haben wir die nicht selbst gerade erklommen, allerdings weitaus weniger mondän gewandet? Jetzt stehen wir oben, an eine der markanten Zwischengeschoß-Relings des neuen Heidi-Horten-Museums gelehnt, und beobachten das an die Wand projizierte Püppchen-Video. Eine Auftragsarbeit zur ersten großen Themenausstellung des im Juni eröffneten Wiener Privatmuseums: „Look“ widmet sich einem hinreißenden Thema, das in Wien traditionell wenig Beachtung bekommt, vielleicht, weil man hier der Schönheit der Oberfläche aus triftigen Gründen der Selbsterkenntnis misstraut: Es geht um Kunst und Mode.

23 Haute-Couture-Kleider aus dem Besitz der zehn Tage nach Museumseröffnung verstorbenen Milliardärin und Kunstsammlerin sind zu sehen, man muss fast sagen: trauriger Rest ihrer einst wohl 200 Maßroben. Sie alle stammen aus den knalligen Achtzigerjahren, modisch also hochaktuell. Der leichten Hand des in Mailand lebenden österreichischen Designers Arthur Arbesser ist ihr wunderschönes Arrangement zu danken: Auf abgestuften weißen Podesten stehen zierliche weiße Puppen (Horten trug Größe 34), gern in Reihen hintereinander. Manche Kleider hängen von der Decke, was ein wenig morbide wirkt, vor allem die Yves-Saint-Laurent-Robe aus schwarzer Spitze, der man gleich beim Eingang unter den Rock blicken darf (um dort das prächtige Violett eines Unterkleids zu entdecken).

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