Ermittlung

Schmids Angriff, Kurz' Verteidigung

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Thomas Schmids Aussagen untermauern die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft. Kurz hält mit einer Telefonaufzeichnung dagegen, sie soll Schmid als Lügner entlarven.

„Wir haben Sachen gemacht, die nicht in Ordnung waren“, sagte Ex-Finanz-Generalsekretär Thomas Schmid bei seiner Einvernahme bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) über die türkise Ära. Es geht um Millionäre, die sich ihre Steuern mit guten Kontakten gerichtet haben sollen. Postenschacherei. Und Steuergeld, das für die Partei zweckentfremdet worden sein soll. Irgendwer muss die Verantwortung dafür übernehmen – aber wer? Die Schlinge zieht sich immer enger zu – und die Beschuldigten spielen ihre letzten Joker, um ihre Haut zu retten. Ex-Finanzgeneralsekretär Thomas Schmidhofft auf einen Kronzeugenstatus. Ex-Kanzler Sebastian Kurz hielt am Mittwoch mit einem aufgezeichneten Telefonat gegen Schmids Behauptungen.

Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache war der WKStA eine Lehre: Seine Freisprüche haben gezeigt, dass mit Chatauswertungen allein kein Prozess zu gewinnen ist. Vor einem Gericht braucht es auch gute Zeugen. Und dann kam im April Schmid – allein – bei der Behörde vorbei. Er zeigte sich bereit, gegen Kurz auszusagen. Dafür winkt ihm ein Kronzeugenstatus. „Ich möchte die Verantwortung für das übernehmen, was ich gemacht habe, möchte aber nicht das Bauernopfer für diejenigen sein, die versuchen, sich jetzt an mir abzuputzen und mir alles allein umzuhängen. Das ist nicht nur Sebastian Kurz, sondern das sind auch andere, wie etwa andere Finanzminister“, sagte Schmid eingangs. Es folgten 15 ganztägige Vernehmungen, die Kurz' Position verschlechterten.

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