Filmkritik

"Sparta": Mitfühlen mit dem Pädophilen – ohne Erlösung

In "Sparta" spielt Georg Friedrich einen Mann, der in Rumänien mit seiner pädophilen Neigung ringt.
In "Sparta" spielt Georg Friedrich einen Mann, der in Rumänien mit seiner pädophilen Neigung ringt.(c) Ulrich Seidl Filmproduktion
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Ulrich Seidls Porträt eines innerlich zerrissenen Mannes mit pädophiler Neigung steckt sein Publikum in eine moralische Zwickmühle.

Bleigrau hängt der Himmel über dem Friedhof. Auf einem Weg, der zwischen den Gräbern verläuft und sich zentralperspektivisch in der Ferne verliert, schiebt Ewald (Georg Friedrich) seinen an Demenz erkrankten Vater (Hans-Michael Rehberg) im Rollstuhl dahin. Zwei verwandte und doch fremde Menschenseelen, in Einsamkeit vereint: Ein typisches Ulrich-Seidl-Bild, das relativ am Anfang von „Sparta“ steht – dem jüngsten Film des österreichischen Regisseurs.

Da weilt der Mittvierziger Ewald noch in Österreich. Den Vater, der zum traurigen Leierkasten seiner Nazivergangenheit geworden ist, mag er lieber, als sein älterer Bruder, Richie (der Protagonist in Seidls mit „Sparta“ verknüpftem Vorgängerfilm „Rimini“), es tat. Im Heim legt sich Ewald zum Alten ins Bett, füttert ihn liebevoll, als wäre dieser ein Kind. Doch auch er schleppt seelische Schäden mit sich herum. Und ringt mit einem Begehren, das ihn seiner Umwelt entfremdet.

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