Tory-Parteichef

Rishi, Penny oder Boris 2.0? Die Favoriten für die Truss-Nachfolge

Ist es seine nächste Chance? Rishi Sunak verlor zuletzt gegen Liz Truss die letzte Wahlrunde um den Parteivorsitz der Tories.
Ist es seine nächste Chance? Rishi Sunak verlor zuletzt gegen Liz Truss die letzte Wahlrunde um den Parteivorsitz der Tories.APA/AFP/NIGEL RODDIS
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Zwei Namen gelten als absolute Favoriten als nächster Premierminister Großbritanniens. Doch auch jener Mann, der vor rund eineinhalb Monaten erst zurücktrat, wirft seinen Hut möglicherweise in den Ring: Boris Johnson.

Liz Truss hat am Donnerstag ihren Rücktritt als britische Premierministerin erklärt. Innerhalb der nächsten Woche wird eine Wahl in ihrer Konservativen Partei über die Nachfolge stattfinden. Da die Partei stark gespalten ist, gibt es derzeit auch keinen klaren Favoriten für den Posten. Hier ein Überblick über die derzeit gehandelten Kandidaten:

Rishi Sunak

Der frühere Finanzminister war der beliebteste Kandidat unter den konservativen Abgeordneten bei der Wahl um den Parteivorsitz Anfang des Jahres. Nachdem er sich in einer Stichwahl gegen Truss durchgesetzt hatte, verlor er anschließend in einer Abstimmung, an der rund 170.000 Parteimitglieder teilnahmen, die das letzte Wort hatten. Viele Mitglieder waren noch verärgert, weil Sunak im Juli zurücktrat und damit maßgeblich zum Aus für den damaligen Premierministers Boris Johnson beitrug. Sie ignorierten auch seine Warnung, dass die Finanzmärkte das Vertrauen in Großbritannien verlieren könnten, wenn Truss ihre nicht gegenfinanzierten Steuersenkungen durchsetze. Bei der Wettbörse Betfair wird Sunak als Favorit für die Nachfolge von Truss gehandelt.

Penny Mordaunt

Die frühere Verteidigungsministerin war eine leidenschaftliche Befürworterin des Austritts aus der Europäischen Union. Sie verpasste die Stichwahl um den Parteivorsitz zuletzt nur knapp gegen Truss und Sunak. Mordaunt erntete viel Beifall für ihren Auftritt im Parlament am Montag, als sie die Regierung verteidigte, obwohl diese einen Großteil ihrer Politik rückgängig machte. Abgeordneter trauen ihr zu, die gespaltene Partei zu einen.

Jeremy Hunt

Nachdem Truss' Wirtschaftsprogramm gescheitert war und sie ihren Finanzminister Kwasi Kwarteng entlassen hatte, wandte sie sich an Hunt. Der ehemalige Gesundheits- und Außenminister sollte die aus dem Ruder gelaufene Finanzen des Landes wieder in Ordnung bringen. Eine Reihe selbstbewusster Auftritte im Fernsehen und im Unterhaus, bei denen er das Wirtschaftsprogramm von Truss zerriss, haben bereits dazu geführt, dass einige konservative Abgeordnete Hunt als "echten Premierminister" bezeichneten. Er hat bereits zweimal für das Amt des Premierministers kandidiert - unter anderem 2019, als er in der letzten Runde gegen den späteren Premierminister Boris Johnson verlor. Doch Hunt soll für dieses Mal bereits abgewunken haben-.

Ben Wallace

Der Verteidigungsminister ist einer der wenigen Minister, die aus den jüngsten politischen Turbulenzen mit gestärkter Glaubwürdigkeit hervorgegangen sind. Der ehemalige Soldat war sowohl unter Johnson als auch unter Truss Verteidigungsminister und leitete die britische Reaktion auf die russische Invasion in der Ukraine. Er ist bei den Parteimitgliedern sehr beliebt und überraschte Anfang des Jahres viele, als er erklärte, er wolle nicht für den Parteivorsitz kandidieren, sondern sich auf seine derzeitige Aufgabe konzentrieren.

Boris Johnson

Der ehemalige Premierminister hat die britische Politik stark beeinflusst, nachdem er 2008 Bürgermeister von London wurde. Nachdem er Regierungschefs wie David Cameron und Theresa May in Schwierigkeiten gebracht hatte, wurde er schließlich 2019 Premierminister und errang anschließend einen erdrutschartigen Wahlsieg. Johnson war das Gesicht der Brexit-Abstimmung und gewann Stimmen in Teilen des Landes, die zuvor nie konservativ gewählt hatten. Aber er wurde durch eine Reihe von Skandalen aus dem Amt gedrängt. Ihm nahestehende Personen sagten, dass er im Moment mehr daran interessiert ist, mit Reden Geld zu verdienen als in die vorderste Reihe der Politik zurückzukehren. Der "Times" zufolge könnte er hingegen erneut seinen Hut in den Ring werfen.

(Reuters)

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