Erfolg International

"Das ist erst der allererste Anfang“

(c) Mirjam Reither
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Der in den USA forschende Klimaökonom Gernot Wagner sieht im Klimawandel auch große Chancen für Unternehmen: Es gehe nicht um Wirtschaft gegen Klimaschutz, sondern darum, Wirtschaftsströme zu lenken.

Lange Zeit hätten Forscher wie er als Oxymoron gegolten, sagte Gernot Wagner: Ein Klimaökonom schien vor mehr als 20 Jahren, als sich Wagner mit dem Thema Klimaschutz zu beschäftigen begann, für viele Menschen ein Widerspruch zu sein: Entweder man ist für die Umwelt – oder für die Wirtschaft. Beides zusammen galt vielen als widersprüchlich. „Heute kann ich stolz sagen, dass es kein Oxymoron mehr ist“, so Wagner, der in der Kategorie Erfolg international als Österreicher des Jahres ausgezeichnet wurde, in seiner Dankesrede. Zur Vorbereitung auf die Austria-Gala habe er sich, meinte der an der New Yorker Columbia Business School tätige Klimaökonom scherzhaft, Snowboardvideos angesehen: Eine Anspielung auf Snowboarderin Anna Gasser, die ebenfalls in der Kategorie nominiert und – zusammen mit der Grazer Künstlerin Berit Gilma – unter den Top drei gereiht war.

Dass sich Wagner als Klimaökonom sowohl im Voting der „Presse“-Leserinnen und -Leser als auch bei der Jury als Sieger – unter anderem gegen eine sehr populäre Sportlerin – durchsetzen konnte, unterstreicht für ihn, dass das Thema Klimaschutz die Menschen beschäftige. Auch dass bei der Austria mehrere andere Klimaforscher und -initiativen nominiert und zum Teil ausgezeichnet wurden, sei ein „wichtiges, und wie ich ganz unbescheiden meine, richtiges Zeichen“.

» Klimaschutz heißt Veränderung. Das Clean Energy Race findet statt, und es ist tatsächlich ein Lauf.«

Gernot Wagner, Klimaökonom



„Fantastisch“ findet Wagner, dass das sogenannte Clean Energy Race – also der Wettlauf um Maßnahmen, die den Klimawandel aufhalten – „nun tatsächlich stattfindet“ und Länder wie die USA und Österreich Milliarden in den Klimaschutz stecken. „Aber natürlich ist das nur der allererste Anfang. Es geht um viel, viel mehr.“

Der Preis wurde dem gebürtigen Amstettner, der aus New York zur Gala angereist war, vom Generalsekretär des Außenministeriums, Peter Launsky-Tieffenthal, überreicht. Der oftmalige Eindruck, dass man als Österreicherin und Österreicher erst im Ausland erfolgreich sein müsse, um in der Heimat geschätzt zu werden, „täuscht vielleicht ein bisschen“, so Launsky-Tieffenthal. Gerade die Verleihung der Austria zeige, dass außergewöhnliche Leistungen „unabhängig davon, wo sie erbracht werden, geschätzt, geachtet und geehrt“ werden. Erfolgreiche Auslandsösterreicher seien „sehr starke Botschafterinnen und Botschafter für unser Land“.

Bei Maßnahmen zum Klimaschutz, so Wagner, der auch mehrere Bücher (etwa „Stadt, Land, Klima“) verfasst hat, gehe es nicht um „Wirtschaft gegen Klimaschutz“, vielmehr darum, die „Wirtschaftsströme in die richtigen Bahnen zu lenken“. Unternehmen sei bewusst, dass sie sich mit dem Thema beschäftigen müssen, „das findet auch statt“. Wagner sieht dabei „enorme Möglichkeiten und Innovationspotenzial“ für die Wirtschaft. Für die Stahlindustrie etwa, immerhin brauche man für Windräder tonnenweise Stahl.

Wichtig sei, dass die Unternehmen „sich nicht ausruhen“. Während man in Österreich nach wie vor der Meinung ist, dass Industriebetriebe nur mit hohem Energieaufwand produzieren können, „weil es die derzeitigen Verfahren so erfordern“, zeigen Start-ups in den USA gerade, dass man etwa Stahl dank neuer Technologien bereits bei nur 60 Grad (statt 2000) und Zement gar bei Raumtemperatur herstellen könne. „Innovation findet also rechts und links statt.“ Und es sei ein „race“, ein globaler Wettlauf. Mit einem gemeinsamen Sieger: dem Klima.

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