Unternehmen mit Verantwortung

Adler: Verantwortung als Auftrag und aus Freude

(c) Mirjam Reither
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Das Tiroler Familienunternehmen Adler Lacke setzt nicht nur auf nachhaltige Produkte, es lebt gesellschaftliche Verantwortung seit Generationen.

Unternehmen übernehmen nicht erst seit gestern Verantwortung“, betonte Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer und verwies auf die Zünfte, die schon vor Hunderten Jahren klare Regeln im Umgang mit den Kunden und seriöser Geschäftsgebarung aufstellten. Der Begriff des „redlichen Kaufmanns“ sei so alt wie das Unternehmertum. Doch Verantwortung wird in einer immer komplexeren Welt eben auch vielschichtiger. Dies alles unter einem Hut bringt das Familienunternehmen Adler Lacke aus Schwarz in Tirol. Claudia Berghofer leitet dort die Kommunikation. Sie übernahm bei der Austria-Gala in den Wiener Sofiensälen den Preis nicht nur in Vertretung ihrer Schwester, Andrea Berghofer, der Geschäftsführerin, sondern auch stellvertretend für 650 Mitarbeiter. Verantwortung sei keine Last, sondern „Freude und Auftrag zugleich“, betonte Berghofer in ihrer Dankesrede. In einem Unternehmen gehe es immer auch um Menschlichkeit. Diese Werte seien ihr von ihrer Großmutter vermittelt worden, die das Unternehmen in den 1930er-Jahren gemeinsam mit ihrem Mann aufgebaut ht. Was als Farbenhandlung begonnen hat, zählt heute zu den Leitbetrieben Tirols. Im Vorjahr erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 151 Millionen Euro.

»Verantwortung ist keine Last, sondern Freude und Auftrag zugleich.«

Claudia Berghofer, Leiterin der Kommunikation Adler Lacke

1934 übernahm Gründer Johann Berghofer ein Farbengeschäft in Schwaz in Tirol und begann, selbst Farben und Lacke herzustellen. Heute leiten seine Enkelinnen das Unternehmen. Andrea Berghofer führt die Geschäfte, ihre Schwester, Claudia Berghofer, leitet die Unternehmenskommunikation. Vater Günther Berghofer sitzt dem Aufsichtsrat vor. Er hat das Unternehmen nach dem plötzlichen Tod des Vaters einst 26-jährig übernommen und aus dem Betrieb mit 30 Mitarbeitern ein führendes Lack-Unternehmen gemacht. Ein Familienunternehmen im wahrsten Sinne des Wortes, eines, in dem nicht einzelne Personen, sondern das gesamte Team im Mittelpunkt steht. Dies betonte Claudia Berghofer auch bei der Preisverleihung. Nachhaltigkeit bedeute nicht nur einen schonenden Umgang mit der Umwelt, es gehe vor allem auch um nachhaltige Beziehungen zu den Mitarbeitern, zu den Kunden und zur Region: „Ein Familienunternehmen ist nicht nur eine Verpflichtung, das Unternehmen erfolgreich in die Zukunft zu führen, es ist auch eine Verpflichtung den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und ihren Familien gegenüber.“ Aber es geht auch darum, die Zukunft anzupacken, niemals stillzustehen, innovativ zu sein. Zwar hat Österreichs führender Lackhersteller Vertriebsniederlassungen etwa in Deutschland, Italien und Polen, produziert wird aber ausschließlich in Tirol. Aktuell fließen 100 Millionen Euro in den Ausbau des Unternehmenssitzes in Tirol, dort soll die „Fabrik der Zukunft“ weiterentwickelt werden, mit vollautomatisiertem Rohstofflager, einer neuen Produktionshalle, digitaler Unterstützung für die Mitarbeiter und modern ausgestatteten Arbeitsplätzen. Schon 2019 hatte Adler in Schwaz die nach eigenen Angaben „modernste Wasserlackfabrik Europas“ eröffnet.

22.000.000 Kilo Lack pro Jahr stellt Adler her, Kernkompetenz der Tiroler sind Holzbeschichtungen. Während der Coronapandemie zeigte das Unternehmen nicht nur gesellschaftliche Verantwortung, sondern auch große Flexibilität. Binnen kürzester Zeit wurde eine Produktion für Desinfektionsmittel hochgefahren. Kernkompetenz der Tiroler ist auch die Farbe Grün – nicht im wörtlichen Sinn. Adler ist der erste Lackhersteller in Europa, der das Nachhaltigkeitssiegel Cradle to Cradle für mehrere Produkte erhalten hat. Das Siegel bewertet Sicherheit, Kreislauffähigkeit und Umweltverträglichkeit von Materialien und Produkten.

Gerade in einer kurzlebigen Zeit, in einer Wegwerfgesellschaft, ist es dieses Statement zu Qualität und Langlebigkeit, das „Presse“-Leserinnen und -Leser genauso überzeugt hat wie die Expertenjury. Längere Haltbarkeit bedeute natürlich weniger Verkauf, sagt Geschäftsführerin Berghofer. Und dennoch investiere das Unternehmen genau in diese Richtung.

Investiert wird auch in ökologische Komponenten: Ein niedriger Anteil von Lösemitteln ist ebenso relevant – Adler ist auf umweltfreundliche Wasserlacke spezialisiert, die zunehmend mit nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden.

Mit der Weiterentwicklung befasst sich ein 110-köpfiges Team in der Forschung bei Adler. Zusätzlich sorgt eine vom Unternehmen finanzierte Stiftungsprofessur an der Uni Innsbruck dafür, dass auch universitär an innovativer Lack-Technologie geforscht wird – und zugleich qualifizierte Fachkräfte in der Region ausgebildet werden.

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