Hans Becker (1895–1948), hier als Offizier im Ersten Weltkrieg.
Die Welt bis gestern

Hans Becker: Ein Bürgerlicher im Widerstand

Er ist ein wenig in Vergessenheit geraten: Hans Beckers Rolle im österreichischen Widerstand gegen die Nazis im Rahmen der Organisation O5 wird endlich gewürdigt.

Es gab nicht wenige österreichische Konservative, die ab 1933 das autoritäre Ständestaatregime unterstützten, weil sie glaubten, dadurch als österreichische Patrioten die Nazis zu stoppen. Sie glitten aus der Nostalgie in die halb faschistische Diktatur. Ganz im Inneren trauerten sie nämlich noch der alten Monarchie nach, ihre Identifikation mit der Republik war nur schwach ausgebildet. Einer, der ganz diesem Muster entsprach, war der aus einer adeligen Familie der österreichisch-ungarischen Monarchie stammende Hans Becker, der auch in Republikszeiten ungern auf das „von“ in seinem Namen verzichtete. 1895 kam er im istrischen Pola zur Welt, dem Stützpunkt der kaiserlichen Kriegsmarine.

Der Offizier und Kampfpilot des Ersten Weltkriegs war nicht wie andere völlig desperat über die neuen Zeiten. Er war ein Multitalent mit einem Hang zum Abenteurertum, lebte eine Zeit lang in Südamerika, war Jurist, Manager, Journalist, Werbefachmann, Maler. Becker war anders: Er war Freimaurer, kein katholischer Fundamentalist, seine erste, jüdische Frau war eine bekannte Wiener Tänzerin, er verkehrte mit Künstlern. Bei einer Kundgebung sah er Hitler 1927 persönlich als Redner: „Einfach zum Lachen reizend, vor mir stand die Karikatur Charlie Chaplins.“ Seine Anhänger: Verlierertypen.

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