Ski

Das Material vom „anderen Planeten“

An den Füßen von Henrik Kristoffersen gibt Marcel Hirschers Skifirma Van Deer ihre Weltcuppremiere.

Henrik Kristoffersen wähnte sich in Sölden auf einem „anderen Planeten“. Zumindest was das Material unter seinen Füßen angeht. Im Sommer war der Norweger, 28, von Rossignol zu Van Deer gewechselt, der neuen Skifirma seines ehemaligen Rivalen Marcel Hirscher. Mit im Van-Deer-Team sind auch sein Landsmann Timon Haugan und der Brite Charlie Raposo, doch Kristoffersen ist als 28-facher Weltcupsieger das große Aushängeschild des Hirscher-Projekts vor dem Saisonauftakt heute in Sölden (Riesentorlauf 10/13 Uhr, live ORF1, Eurosport) – zugleich das Weltcupdebüt von Van Deer.

„Die Möglichkeit für ein Podest oder einen Sieg ist jetzt viel höher als früher“, erklärte Kristoffersen. Neben seinem eigenen Privatteam rund um Vater Lars darf er sich nun auch der Erfahrung von Van-Deer-Geschäftsführer Toni Giger, Material-Mastermind Ferdinand „Ferdl“ Hirscher sowie im Servicebereich von Edi Unterberger und Raphael Hudler bedienen. „Ich kenne Marcel, Ferdl und Edi. Ich weiß, wie die Leute in der Firma arbeiten. Für mich war der Wechsel wirklich kein Risiko“, erklärte der Slalom-Kugelgewinner der vergangenen Saison. „Jetzt verstehe ich ein bisschen besser, wie Marcel diese acht Gesamtweltcups in Serie gewonnen hat. Mit diesem Material ist das auf einem komplett anderen Planeten als früher. Der Fokus auf die kleinen Sachen ist viel besser.“


„Keine Garantie“. Die Kommunikation zwischen Kristoffersen und Van Deer läuft vor allem über Ferdinand Hirscher, der auch während des Trainingsaufenthalts im argentinischen Ushuaia nahezu täglich mit Unterberger und Hudler vor Ort Kontakt aufnahm, nachdem er daheim die Videos von den Läufen studiert hatte. So erzählt Kristoffersen, dass er sich selbst vor allem auf das Skifahren konzentrieren könne. Denn falls beim Set-up etwas zu ändern sei, hätte das sein Team bereits gesehen, noch bevor er im Ziel abschwinge. „Dann besprechen wird das. Und ich brauche jetzt auch nicht zwei Monate auf ein neues paar Skier zu warten, das gibt es in zwei Tagen.“ Lediglich bei Skischuh und Bindung greift er nach wie vor auf sein altes Material zurück.

Bei aller Zuversicht wollte Kristoffersen dann aber doch noch eines anmerken: „Es gibt keine Garantie, dass es zu hundert Prozent in jedem Lauf, in jedem Rennen funktioniert. Wir sind Menschen, wir machen Fehler. Aber die Möglichkeiten sind viel größer als früher. Ich bin nicht hundertprozentig sicher, dass ich in Sölden gewinne oder auf dem Podest stehe. Aber ich bin hundertprozentig sicher, dass ich in der gesamten Saison um das Podest und um den Sieg mitkämpfen werde.“ (joe)

Sölden

Samstag
Wegen Schneeregens wurde der Damenriesentorlauf abgesagt.

Sonntag
Die Wetterprognose für den heutigen Herrenriesentorlauf (10/13 Uhr, live ORF1, Eurosport) ist optimistischer.

Zermatt
Der für kommende Woche geplante Speed-Auftakt der Männer mit der Abfahrtspremiere am Fuße des Matterhorns ist wegen Schneemangels abgesagt worden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.10.2022)

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