Interview

Virologin: "Engpässe wegen gleichzeitiger Grippe- und Coronawelle realistisch"

"Wir sollten aufhören, die Ausbreitung neuer Varianten wie ein weltweites Pferderennen zu betrachten, und das Geschehen kleinräumiger beobachten", sagt Virologin Monika Redlberger-Fritz von der Med-Uni Wien.
"Wir sollten aufhören, die Ausbreitung neuer Varianten wie ein weltweites Pferderennen zu betrachten, und das Geschehen kleinräumiger beobachten", sagt Virologin Monika Redlberger-Fritz von der Med-Uni Wien.Daniel Novotny
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Monika Redlberger-Fritz vom Zentrum für Virologie der Medizinischen Universität Wien spricht über die in dieser Saison früher anrollende Grippewelle, neue Varianten des Coronavirus und erklärt, wie man sich mit zwei Viren gleichzeitig anstecken kann.

Erste Grippefälle wurden in Österreich bereits Anfang Oktober registriert. Das ist um ein bis zwei Monate früher als sonst, wie das Gesundheitsministerium am Samstag mitteilte. Daher empfiehlt Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne), sich so bald wie möglich impfen zu lassen. In Wien beispielsweise startet am Montag, 24. Oktober, die Anmeldung für die kostenlose Grippe-Impfaktion in den städtischen Impfzentren. Der Impfstart ist für den 2. November terminisiert. Rund die Hälfte der 400.000 Impfdosen werden in den städtischen Impfzentren bzw. den Impfzentren der Österreichischen Gesundheitskasse verabreicht, die andere Hälfte im niedergelassenen Bereich. Auch in diesem Jahr wird es die Möglichkeit geben, sich bei einem einzigen Termin sowohl gegen Influenza als auch gegen Covid-19 impfen zu lassen.

Pro Jahr sterben in Österreich im Schnitt 1000 bis 1500 Menschen am Influenzavirus, also an der „echten Grippe". In den vergangenen beiden Jahren war das nicht so, die Grippewelle blieb wegen der Corona-Maßnahmen zur Kontaktreduktion aus. „Die Immunität in der Bevölkerung ist deshalb relativ gering, die Gefahr einer starken Influenza-Welle besonders groß", sagt die Generaldirektorin für die Öffentliche Gesundheit, Katharina Reich. Die geringe Immunität in der Bevölkerung könnte auch ein Grund für das frühe Auftreten der ersten Fälle sein.

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