Österreichs Außenminister zeigt sich bei seinem Besuch in Seoul alarmiert über die gestiegene Gefahr eines Atomwaffeneinsatzes.
Seoul. „Kommunisten, Verräter“, skandieren Demonstranten auf dem Gwanghwamun-Platz im Zentrum der südkoreanischen Hauptstadt Seoul. Ihre Wut richtet sich gegen Politiker der liberalen Opposition, sie seien „Nordkorea-Sympathisanten“. Ein älterer Mann, der Fähnchen in den Farben Südkoreas und von dessen Alliierten USA schwenkt, ist überzeugt: „Der Präsident, den wir vorher hatten, war ein kommunistischer Spion.“ Damit meint er den liberalen Staatschef Moon Jae-in, der im März abgewählt wurde und sich vergeblich um einen konstruktiven Dialog mit dem stalinistischen Nordkorea bemüht hatte.
Mit dem neuen Präsidenten, dem konservativen Yoon Suk-yeol, ist der Mann zufrieden: Yoon sei für Härte gegen Pjöngjang. Aber eine Straßen weiter wird Yoon beschimpft, auf einer Gegendemo der Liberalen.
Trotzdem bleibt es erstaunlich friedlich. Die Demonstranten befolgen diszipliniert die Anweisungen der Polizei. So kann, nur einige Schritte von den Demos entfernt und ebenfalls am Gwanghwamun-Platz, Pop-Star Lee Mu-Jin ungestört sein Konzert abhalten, bejubelt von Fans, die sich von Politik und Nordkorea-Krise nicht das Wochenende verderben lassen.