Was ist ukrainische Musik?

operavision
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Die derzeit oft diskutierte Frage, wie eigenständig die Kunstmusik der Ukraine denn sei, versucht ein Opern-Stream zu beantworten.

Am 25. Oktober geht auf der Streamingplattform „operavision" die Aufzeichnung einer Gemeinschaftsproduktion mehrerer europäischer und amerikanischer Operntruppen online: »Die goldene Krone«, komponiert 1929 von Borys Lyatoshynsky. Das Werk gilt als Musterbeispiel ukrainischer Hochkultur.

Lyatoshynsky schrieb sein Werk zu einem Zeitpunkt, als die Politik der UdSSR einzelnen Regionen - für kurze Zeit, wie man in der Rückschau weiß - die Möglichkeit eines „Zurück zu den Wurzeln" gestattete. Damals entstanden auch einige Musiktheaterwerke, deren Libretti die ukrainischen Geschichte aufzuarbeiten versuchten. Im Schatten des Kriegs kam es nun zu einer noch nie dagewesenen internationale Online-Koproduktion: Zur Zelebration des World Opera Day am 25. Oktober stellt operavision die Aufzeichnung des Projekts online: Lyatoshynskys Oper wurde von Ensembles in sieben Städten koproduziert: Helsinki, Lemberg, London, Rom, San Francisco, Warschau und Washington DC.

Freiheitskampf

Uraufgeführt in Odessa, 1930, erzählt „Die goldene Krone" die Geschichte eines blutigen, aber erfolgreichen Kampfes der Bauern gegen einen Überfall mongolischer Horden im 13. Jahrhundert, dramaturgisch geschickt um eine Liebesgeschichte herum erzählt.

Die Oper, die von den sowjetischen Kulturbehörden bald heftig kritisiert wurde, ist bis dato noch nie außerhalb der Ukraine gezeigt worden. Komponist Lyatoshynsky stand - wie viele seiner bedeutenden russischen Kollegen - bald auf der schwarzen Liste der stalinistischen Vordenker und musste sich für seinen musikalischen Stil rechtfertigen wie ein Schostakowitsch oder ein Prokofieff. Dabei bekannte er 1948 in einem Brief an einen Freund, all seine Werke basierten im Grunde auf den Volksgesängen seiner Heimat.

Der Stream von »The Golden Crown« bleibt bis zum Frühjahr 2023 abrufbar.

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