Neufassung

Lehrpläne: Polaschek kündigt bereits Reform der Reform an

Die aktuelle Neufassung sei "nicht der Weisheit letzter Schluss", für ihn handle es sich daher nur um "Übergangslehrpläne", hält Polaschek fest.
Die aktuelle Neufassung sei "nicht der Weisheit letzter Schluss", für ihn handle es sich daher nur um "Übergangslehrpläne", hält Polaschek fest.APA/GEORG HOCHMUTH
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Die gerade finalisierte Neufassung tritt erst 2023/24 in Kraft. Bildungsminister Martin Polaschek will eine "neue Art von Lehrplänen, die flexibler und deutlich schlanker sind und den Lehrkräften mehr Autonomie einräumen“.

Seit 2018 wurden neue Lehrpläne für Volks- und Mittelschule sowie AHS-Unterstufe entwickelt. Derzeit werden noch Stellungnahmen eingearbeitet, dann sollen sie per Verordnung erlassen werden und ab dem Schuljahr 2023/24 gültig sein. Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) hat in der "Kleinen Zeitung" jedoch bereits eine Reform der Reform angekündigt. Die aktuelle Neufassung sei "nicht der Weisheit letzter Schluss", für ihn handle es sich daher nur um "Übergangslehrpläne".

Polaschek wird die Neufassung der Lehrpläne, deren Erstellung noch unter dem früheren Ressortchef Heinz Faßmann (ÖVP) begonnen wurde, zwar in Kraft setzen, damit die Schulen nicht mit bereits veralteten Vorgänger-Lehrplänen arbeiten müssten, hieß es in dem Bericht vom Montag. Parallel sollen Expertinnen und Experten aber schon mit der Arbeit an einer neuerlichen Neufassung der Lehrpläne beginnen. Es gehe um einen neuen Ansatz, so der Minister: "Wir brauchen eine grundlegende Idee, wie Unterricht in der Zukunft aussehen muss." Es gebe ständig neue Herausforderungen an den Unterricht, die sich rasch wandeln, wird Polaschek zitiert. "Das muss sich auch in der Gestaltung der Lehrpläne spiegeln. Wir brauchen eine neue Art von Lehrplänen, die flexibler und deutlich schlanker sind und den Lehrkräften mehr Autonomie einräumen."

Neos kritisieren späte Zweifel

Dass die neuen Lehrpläne für ihn nur ein "Zwischenschritt" sind, hat Polaschek in einem Interview mit der "Presse" bereits im September verkündet. Er ging sogar noch einen Schritt weiter. Man müsse, sagte Polaschek damals, den Fächerkanon überdenken. "Deshalb werden wir eine offene gesellschaftliche Debatte darüber führen müssen, was man sich von Schule erwartet, was sie leisten soll und muss. Davon werden wir dann ableiten müssen, welche Unterrichtsfächer angeboten werden", so Polaschek damals.

Für die Neos kommt Polascheks Zweifel an den neuen Lehrplänen sehr spät. "Jetzt muss der Bildungsminister endlich eine offene Diskussion anstoßen, wie Schule von morgen aussehen soll", forderte Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre. "Es geht um die Frage, was Schule für unsere Kinder sein soll und wie sie den permanenten Wandel unserer Welt aufnehmen kann, ohne dass das zu Überforderung und Überfrachtung führt."

(APA/red.)

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