60 plus

Pensionsantrittsalter: Die vergessene Milliardenfrage

Frauen über 60 könnten den Fachkräftemangel abfedern, sagen Experten.
Frauen über 60 könnten den Fachkräftemangel abfedern, sagen Experten.(c) Getty Images (Cyndi Monaghan)
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Planmäßig dauert es noch elf Jahre, bis Frauen und Männer gleichaltrig in Pension gehen. Experten sagen: Mehr Tempo täte nicht nur dem Budget gut.

Es ist ziemlich genau fünf Jahre her, da stand ein gesellschaftspolitischer Dauerbrenner zuletzt im Mittelpunkt der Politdebatte, nämlich: Wie eilig sollen wir es damit haben, das Pensionsantrittsalter von Frauen an jenes der Männer anzugleichen?

Nach einer höchstgerichtlichen Entscheidung in den 1990ern gegen ein gesetzlich niedrigeres Frauenpensionsalter einigte man sich darauf, Frauen und Männer gleichzustellen – allerdings mit einer Vorlaufzeit von vier Jahrzehnten. Die sukzessive Erhöhung beginnt 2024, abgeschlossen ist sie 2033, also in elf Jahren. In dieser Zeit steigt das gesetzliche Antrittsalter jeweils um sechs Monate pro Jahr.

2017, nach dem Ende der rot-schwarzen Koalition, in der die SPÖ stets gegen eine frühere Angleichung des Pensionsantrittsalters aufgetreten war, flammte die alte Debatte schließlich wieder auf; die ÖVP hatte sich schließlich zuvor dafür ausgesprochen, dem Beispiel nahezu aller europäischen Länder folgend schneller ans 65-Jahre-Ziel zu gelangen als ursprünglich vorgesehen. Und vor fünf Jahren schloss sich das Zeitfenster für den Totalumbau langsam, aufgrund des sogenannten Vertrauensschutzs kann man nämlich als Gesetzgeber den Pensionsantritt nicht kurzfristig deutlich nach hinten verlegen. Doch auch als jene Partei, die kurz zuvor noch das gesetzliche Frauenpensionsantrittsalter raschest auf 65 Jahre anheben wollte, ins Kanzleramt eingezogen ist, passierte hernach: nichts.In unserem Schwerpunkt zum österreichischen Nationalfeiertag versuchen wir, die vielen Potenziale der Republik zu beleuchten.

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„Alles besser als nichts“

Zahlt es sich jetzt also mittlerweile gar nicht mehr aus, den Prozess zu beschleunigen? Doch, sagt Pensionsexperte Bernd Marin: „Alles ist besser als nichts“, erklärt der Sozialwissenschaftler, „jede noch so kleine Stellschraube“ würde ob der Ausgabensituation bei den Pensionen etwas bringen. Und die Lage erreicht, das zeigte erst das vorvergangene Woche präsentierte Bundesbudget, neue Sphären: Mit rund 25 Milliarden Euro fließt im kommenden Jahr fast ein Viertel der Staatsausgaben in Beamtenpensionen und Zuschüsse in die Pensionsversicherung, 2026 sollen es 30 Prozent sein.

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