Volksoper

Eine legendäre „Bohème“ ist zurück

(c) © Barbara Pálffy / Volksoper Wien
  • Drucken

Harry Kupfers so reduzierte wie berührende Puccini-Inszenierung von 1984 steht in der Volksoper wieder auf dem Spielplan – mit einem fast durchwegs überzeugenden Ensemble.

Wien ist erneut um eine bereits legendäre, eindrückliche Inszenierung von „La Bohème“ reicher. Die Direktorin der Volksoper, Lotte de Beer, hat Harry Kupfers Version von 1984 zurück auf den Spielplan geholt – und in der Einstudierung von Angela Brandt zeigt sich: Sie ist zeitgemäß und dramaturgisch schlüssig wie eh und je, herzerwärmend und beklemmend wie damals.

Das liegt an der klugen Personenführung Kupfers – inmitten der originalen Ausstattung von Reinhart Zimmermann, der unter absenkbaren Glasdächern eine einfache, dadurch gedrückt wirkende Mansarde schuf. Von einem monumentalen Stiegenhaus daneben aus belauscht Mimì schon vor ihrem Auftritt die vier verarmten Künstler, hier bläst sie absichtlich ihre Kerze vor den Augen der Zuschauer aus, hier schleppt sie sich am Ende, von Schwindsucht gezeichnet, nur mit großer Not die paar Treppen hinauf. Als starker Kontrast wirkt da das vitale Treiben rund um einen Glaspavillon in der Café-Momus-Szene: Wie hier Musettas alternder Liebhaber ihr betont ungelenk auf die Brüstung des Balkons nachsteigt, um erfolglos zu versuchen, sie zu halten, diese jedoch vom Dach aus zu Marcello hinuntergleitet, hinterlässt Eindruck.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.