Interview

Anton Zeilinger: „Es ist schrecklich, wie verschult die Unis sind“

„Man müsste für Hochbegabte einen Fast Track zum Doktorat schaffen“: Anton Zeilinger in der Schnellbahnstation Gersthof.
„Man müsste für Hochbegabte einen Fast Track zum Doktorat schaffen“: Anton Zeilinger in der Schnellbahnstation Gersthof. (c) Caio Kauffmann
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Was meinen Physiker mit Potenzial? Was ist in der Quantenwelt alles erlaubt? Und muss es an den Unis so strikte Pläne geben? Anton Zeilinger plädiert im „Presse"-Interview für mehr Freiraum – und für Hochbegabtenförderung.

Die Presse: Wenn ein Physiker das Wort Potenzial hört, dann denkt er wohl schnell an den Begriff potenzielle Energie. Wie würden Sie ihn einem Laien erklären?

Anton Zeilinger:
Wenn Ihnen ein Stein auf den Kopf fällt, dann tut Ihnen das weh, weil er seine kinetische Energie auf Sie übertragen hat. Aber woher hat er die? Er war vorher weit oben und hat potenzielle Energie gespeichert: die Möglichkeit, dass er, wenn er hinunterfällt, kinetische Energie entwickelt. Analoges gilt in der Quantenphysik. Dort ist Potenzial ein ganz wichtiges Wort.


Quantenphysiker reden auch gern von einem Potenzialwall – und sagen, dass ein Teilchen einen solchen Wall überwinden – „durchtunneln“ – kann, obwohl es eigentlich nicht genug Energie hat. Ja, ist denn in der Quantenwelt alles möglich?In unserem Schwerpunkt zum österreichischen Nationalfeiertag versuchen wir, die vielen Potenziale der Republik zu beleuchten.

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Natürlich nicht. Aber in der Quantenwelt ist der Ort eines Teilchen nie genau bestimmt. Das heißt, wenn es auf den Wall zurollt, kann es mit einer gewissen, wohldefinierten Wahrscheinlichkeit schon auf der anderen Seite des Walls sein.


Richard Feynman, auch ein Physiknobelpreisträger, hat einmal gesagt: Wenn man die Quantentheorie verstehen will, muss man akzeptieren, dass ein Teilchen alle möglichen Wege gehen kann.

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