Antisemitismusvorwürfe

Adidas beendet Zusammenarbeit mit Kanye West nach Kontroversen

Es wird einsam um Kanye West.
Es wird einsam um Kanye West.(c) Jonathan Leibson/Getty Images
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Mehr und mehr Geschäftspartner distanzieren sich von dem Rapper. Zuletzt wuchs auch der Druck auf den Sportartikelhersteller Adidas, mit dem West seit geraumer Zeit zusammenarbeitet. Dieser soll noch am Dienstag das Aus für die Zusammenarbeit bekannt geben.

Nach einer Serie von problematischen Äußerungen und Aktionen sieht sich Kanye West, der nach einer Namensänderung nur noch Ye heißt, mit umfangreichen Abwendungen konfrontiert. Nachdem Twitter und Instagram die Nutzung seiner Konten eingeschränkt hat, wird seine Künstleragentur CAA ihn nicht mehr vertreten. Auch wird die Dokumentation über seine Tätigkeit als Rapper nicht wie geplant erscheinen. So erklärten die Mitbegründer und Chefs der Produktionsfirma MRC Entertainment, Modi Wiczyk und Asif Satchu, am Montag in einer Mitteilung, man wolle keine Inhalte unterstützen, die West eine noch größere Plattform bieten würden. Bezug genommen wird darin auf seine antisemitischen Posts auf diversen sozialen Kanälen.

Die zum Luxuskonzern Kering gehörende Modemarke Balenciaga beendete ebenfalls die langjährige Zusammenarbeit mit West, genauso wie The Gap und JP Morgan. Die US-amerikanische „Vogue“ und deren Chefredakteurin Anna Wintour haben sich ebenfalls distanziert. Allesamt verweisen auf Postings antisemitischer Inhalte. Nun wächst auch der Druck auf den Sportartikelhersteller Adidas, mit dem West seit geraumer Zeit kooperiert. Zahlreiche Personen rufen auf Twitter zu Unterschriften auf, die das Unternehmen zum Handeln zwingen sollen. Jonathan Greenblatt, der Geschäftsführer der Anti-Defamation Leagu, twittere am Montag: „Tausende von Unterschriften und immer noch kein Wort, @adidas? Euer Schweigen ist eine Gefahr für Juden.“ 

Und auch im deutschsprachigen Raum wird es laut. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, fordert ebenso, die Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Musiker und Unternehmer eilends auf Eis zu legen. Adidas müsse Haltung zeigen, die täglich neuen antisemitischen Entgleisungen Wests seien für die Jüdinnen und Juden unerträglich.

Aus für Zusammenarbeit noch am Dienstag

Jüngsten Medienberichten zufolge wird Adidas die Zusammenarbeit mit West schon bald beenden. Das deutsche Unternehmen soll noch am Dienstag die Beendigung der Zusammenarbeit bekannt geben, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Adidas war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Schon vor einigen Wochen kündigte Adidas an, die Beziehung zu Ye zu überprüfen, nachdem er mit der Vermarktung seiner Produkte angeblich unzufrieden gewesen war. „Nach wiederholten Bemühungen, die Situation privat zu lösen, haben wir die Entscheidung getroffen, die Partnerschaft auf den Prüfstand zu stellen“, teilte die Marke Anfang Oktober in einer Erklärung mit.

Indessen hat sich auch Wests ehemalige Frau, Unternehmerin und Influencerin Kim Kardashian zu Wort gemeldet und sich mit der jüdischen Gemeinschaft solidarisiert. „Hassreden sind niemals in Ordnung oder zu entschuldigen. Ich stehe an der Seite der jüdischen Gemeinschaft und fordere, dass die schreckliche Gewalt und die hasserfüllte Rhetorik gegen sie sofort aufhört“, schrieb sie auf Twitter.

West leidet nach eigenen Angaben unter einer bipolaren Störung. Schon früher hatte der Rapper immer wieder für Kontroversen gesorgt, unter anderem mit seiner Kandidatur für das US-Präsidentenamt 2020 und der Behauptung, die Sklaverei sei eine „Wahl“ gewesen. Während der Pariser Modewoche hatte er T-Shirts mit rassistischen Slogans gezeigt.

(evdin)

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