Italiens neue Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat ihre erste Rede vor dem Parlament gehalten - und dabei nicht nur auf Populismus gesetzt. Ausgerechnet Deutschland muss sich nun auf neuen Gegenwind aus Rom gefasst machen.
Die Anspannung war der Rechtsnationalistin Giorgia Meloni anzumerken, als sie am Dienstagvormittag erstmals im Parlament als Italiens neue Ministerpräsidentin gesprochen hat: Bei der Regierungserklärung zitterte ihre Stimme eingangs. Dabei ist Meloni alles andere als unerfahren. Sie macht Politik, seit sie 15 Jahre alt ist, ist Gründerin und Chefin der Rechtsaußenpartei Fratelli d’Italia (Brüder Italiens) und war einst Italiens jüngste Ministerin.
Vielmehr wird es der Respekt vor der Aufgabe, die ihr bevorsteht, gewesen sein, der ihre Stimme zittern ließ: Meloni tritt ihr Amt zu einem Zeitpunkt an, zu dem Italien sich wegen des Kriegs in der Ukraine, der Energiekrise und einer drohenden Rezession in einer äußerst schwierigen Lage befindet – vielleicht in der schwierigsten seit dem Ende des zweiten Weltkriegs, wie Meloni selbst sagte. Außerdem ist Regieren eine andere Herausforderung als Daueropposition, in der Meloni den Weg für ihren Wahlsieg geebnet hatte.