Kritik

„Dornröschen“ in der Staatsoper: Inhomogen, langatmig und wenig repertoiretauglich

Hyo-Jung Kang als Aurora - und ihr Prinz, Brendan Saye.
Hyo-Jung Kang als Aurora - und ihr Prinz, Brendan Saye.© Wiener Staatsoper / Ashley Taylor
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Staatsballett-Chef Schläpfer hat ein uneinheitliches Ballett geschaffen. Er dehnt dieses in die Länge und bringt Fremdkörper ein, was ihm bei der Premiere am Montag neben Jubel auch zahlreiche Buh-Rufe bescherte.

Wenn sich jemand daran wagt, einen der großen Ballett-Klassiker zu erneuern, muss schon der große Wurf herauskommen, um zu überzeugen. Ein solcher ist dem Chef des Wiener Staatsballetts, Martin Schläpfer, bei seiner Neuinterpretation des „Dornröschen“ von Piotr I. Tschaikowski nicht gelungen. Nicht nur, dass er für diese Uraufführung ein uneinheitliches Ballett geschaffen hat. Er dehnt dieses auch in die Länge und bringt Fremdkörper ein, was ihm bei der Premiere am Montag an der Wiener Staatsoper neben Jubel auch zahlreiche Buh-Rufe bescherte. Zugute zu halten ist ihm, dass er für einige Protagonisten eine Vertiefung der Charakterzeichnung erreichte und die Stärken seiner Tänzerinnen und Tänzer berücksichtigte. Seine Idee, den Wandel nach 100 Jahren Schlaf der Prinzessin auch gestalterisch umzusetzen, ist nachvollziehbar, bringt aber vom Tänzerischen her keinen Gewinn.

Doch der Reihe nach: Martin Schläpfer hat sich zum erst dritten Mal in seiner langen Karriere als Choreograf ein Handlungsballett vorgenommen. „Dornröschen“ sollte bei ihm so manche Figur aufwerten. Dies sieht man gleich zu Beginn, wenn in einem auf fließende Bewegungen setzenden Prolog das Königspaar (Olga Esina und Masayu Kimoto) von einer Tochter träumt. Esina stellt die Königin als resolute, willensstarke Frau mit der passenden Präsenz und elegant-impulsiven, ihr Selbstbewusstsein unterstreichenden Bewegungen vor.

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