Nationalfeiertag

Wie schnell bekommen Sie ein Eis, Herr Präsident?

Nicht nur die Leistungsschau des Bundesheers am Heldenplatz geriet am Nationalfeiertag zur Massenveranstaltung, auch die Polit-Burgen wurden regelrecht gestürmt.
Nicht nur die Leistungsschau des Bundesheers am Heldenplatz geriet am Nationalfeiertag zur Massenveranstaltung, auch die Polit-Burgen wurden regelrecht gestürmt.APA/FLORIAN WIESER
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Van der Bellen lud am Nationalfeiertag eine Delegation aus jungen Vertretern mehrerer Freiwilliger Feuerwehren zu sich und verriet ihnen, wie lange er wohl auf ein Eis warten würde.

Nach zwei Jahren Corona-Modus ist der Nationalfeiertag diesmal in alter Manier begangen worden. So öffneten am 26. Oktober wieder die Tore der politischen Institutionen. Während die Bevölkerung ins Kanzleramt drängte, um das Büro von Regierungschef Karl Nehammer (ÖVP) zu observieren, lud Bundespräsident Alexander Van der Bellen ausschließlich Vertreter und Vertreterinnen ziviler Organisationen zu sich - und verriet, wie lange er wohl auf ein Eis warten müsste.

Nicht nur die Leistungsschau des Bundesheers am Heldenplatz geriet am Nationalfeiertag zur Massenveranstaltung, auch die Polit-Burgen wurden regelrecht gestürmt. Den Auftakt machte das Ausweichquartier des Parlaments, wo bereits am Vormittag Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP), gesäumt von seiner Stellvertreterin Doris Bures (SPÖ) und seinem Stellvertreter Norbert Hofer (FPÖ) bestens gelaunt die Arme ausbreitete.

Nicht ganz so offen für alle wie noch vor der Pandemie war hingegen die Hofburg. Dennoch wurden die repräsentativen Räumlichkeiten aufgesperrt für "Repräsentanten und Repräsentantinnen der Zivilgesellschaft". Das Anliegen des Bundespräsidenten: Eine Würdigung der herausragenden Leistungen von Menschen, die in gesellschaftlich relevanten Bereichen wie etwa der Kinderbetreuung, Altenpflege und der Gesundheit jeden Tag aufs Neue ihr Bestes geben.

„Ich wollte noch nie ein Eis"

Gewürdigt wurde dann etwa eine Delegation aus Vertretern mehrerer Freiwilliger Feuerwehren, allesamt aus dem Abschnitt Traiskirchen. Ein durchwegs junger Abschnitt, wie sich herausstellte, die Besucher waren fast allesamt im Kindesalter, die Mädchen dabei in der Überzahl. Nach einer Führung durch die historischen Räumlichkeiten öffnete sich dann auch die Tapetentür. "Etwas sehr österreichisches" seien die Freiwilligen Feuerwehren, wusste Van der Bellen zu berichten. Und von einem Rauchalarm in Mürzsteg, dem Sommersitz des Präsidenten.

Zuerst zögerlich, fielen den jungen Besuchern dann doch Fragen ein, wie etwa: "Wenn Sie jetzt zum Beispiel ein Eis wollen, wie schnell bekommen Sie das?" "Ich wollte noch nie ein Eis", berichtete der Präsident, aber: "Eine halbe Stunde mindestens. Es gibt keine einhellige Meinung dazu." Was Van der Bellen dazu bewegt hat, Bundespräsident zu werden? "Das Schlimmste, was mir hätte passieren können, wäre gewesen, nicht anzutreten und im Nachhinein zu denken, aber probieren hätte ich es können."

Finale im Kanzlerbüro

Weniger schüchtern und mit einem Appell im Gepäck zeigte sich eine Delegation von Elementarpädagoginnen und -pädagogen. Denn für die besten Rahmenbedingungen sei noch einiges zu tun, suchten sie politische Unterstützung. Im Gegenzug gab es ein T-Shirt zum Anliegen. Der Gruppe folgten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Roten Kreuzes, Krankenhauspersonal und Altenpflegerinnen und -pfleger.

Einen uneingeschränkten Tag der offenen Tür beging das Bundeskanzleramt - und war angesichts des Besucheransturms überrascht. Bereits vor der Öffnung um 12 Uhr hatte sich eine hunderte Meter lange Schlange auf dem Ballhausplatz gebildet. Entgegen setzte man dieser die Ministerinnen Susanne Raab, Karoline Edtstadler und Staatssekretärin Claudia Plakolm (alle ÖVP), die die Besucher in den unterschiedlichen historischen Räumen empfingen.

Zum Finale ging es ins Kanzlerbüro, wo Nehammer eine Zeit lang persönlich die Symbolik der Einrichtung erklärte. Das Haus gehöre der Bevölkerung, betonte der Regierungschef dabei. Die Politik habe sich dieses lediglich "geborgt". Auch zum Wiederaufbau der Institution nach dem Zweiten Weltkrieg wusste Nehammer einiges zu berichten. Und entsprach auch dem bei manchen Besuchern vordringlichsten Wunsch: Selfies mit dem Kanzler.

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