Rishi Sunak hatte seinen ersten Auftritt als Premierminister im Unterhaus. Die Unterstützung seiner Fraktion hat er im Moment. Aber ein erster Streit ist bereits ausgebrochen.
London. So etwas hat man im Unterhaus schon länger nicht mehr gesehen: Einen Premierminister, der auf die enthusiastische Unterstützung seiner Fraktion zählen kann. Als Rishi Sunak am Mittwochmittag zu seiner ersten parlamentarischen Fragestunde antrat, waren seine Parteikollegen sichtlich erleichtert, dass sie endlich einmal jemandem ohne viele Vorbehalte zujubeln können. Nach sieben stürmischen Wochen in der konservativen Partei ist mit dem Antritt von Sunak etwas Ruhe eingekehrt in Westminster.
Am Dienstag hatte Sunak von König Charles offiziell den Auftrag zur Regierungsbildung erhalten. In seiner ersten Ansprache ließ der neue Regierungschef keine Zweifel daran, dass er mit einem guten Teil der Politik seiner Vorgängerin Liz Truss brechen wird – und übte sogleich Kritik: Es seien Fehler gemacht worden. „Ich bin unter anderem zum Parteivorsitzenden und Premierminister gewählt worden, um diese Fehler zu beheben.“ Er werde „wirtschaftliche Stabilität und Vertrauen“ zum Herzstück seiner Regierung machen, versprach er.
Kontinuität im Kabinett
Als er sich allerdings daranmachte, sein Kabinett zusammenzustellen, ging Sunak eher verhalten vor: Er verzichtete auf eine rigorose Umkrempelung und beließ einen guten Teil der Minister, die seine Vorgängerin Liz Truss ernannt hatte, in ihren Posten; anderen wurden innerhalb des Kabinetts neue Rollen zugeteilt. Finanzminister Jeremy Hunt und Außenminister James Cleverly behielten ihre Ämter. Seine Vorsicht entspringt wohl auch dem Wunsch, nicht zu viele seiner Parteikollegen vor den Kopf zu stoßen.