Interview

„Young Royals“-Star Rudberg: „Haltet Händchen, zeigt Liebe“

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STOCKHOLM 20221017 Omar Rudberg under en pressdag f�r andra s�songen av Young Royals pa Netflix. STOCKHOLM SVERIGE x1007(c) IMAGO/TT (IMAGO/Jessica Gow/TT)
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Omar Rudberg spielt in der schwedischen Jugendserie „Young Royals“ Simon, in den sich Kronprinz Wilhelm verliebt. Der Jungstar im Gespräch über Ruhm, soziale Medien und warum die Serie keine offene Homophobie zeigt.

Nicht nur in seiner Heimat Schweden kennt man Omar Rudberg aus „Young Royals“, die Netflix-Jugendserie hat weltweit Fans. Er spielt darin den Schüler Simon, in den sich Mitschüler und Kronprinz Wilhelm (Edvin Ryding) verliebt. Für Rudberg war das sein erster Job als Schauspieler, denn eigentlich macht er hauptsächlich Musik, und gehörte etwa der schwedischen Boyband FO&O an. Am 1. November wird die zweite Staffel von „Young Royals“ veröffentlicht. „Die Presse am Sonntag“ hat im Vorfeld mit Rudberg gesprochen.

>> English version of the interview with Omar Rudberg

Die Presse: Immer wenn der skandinavische Twitter-Account einen Post absetzt, kommentieren dutzende, hunderte Leute darunter etwas über „Young Royals“. Ist die Serie so groß in Schweden?

Omar Rudberg: Ja, würde ich schon sagen. Viele Teenager und Erwachsene haben „Young Royals“ gesehen.

Werden Sie auf der Straße erkannt?

Ja! Es hängt davon ab, wo ich bin, aber wenn ich an Teenagern oder jüngeren Menschen vorbeigehe, erkennen sie mich meistens.

Durch Ihre Musikkarriere haben Sie schon Erfahrung mit Ruhm. Was würden Sie Kronprinz Wilhelm und Simon raten, wie man sein Privatleben schützt, und sich trotzdem treu bleibt?

Postet nichts, was privat bleiben soll! Das ist offensichtlich. Wichtig ist, dass man man selbst bleibt, auch draußen: Haltet Händchen, zeigt Liebe. Aber das Internet ist nicht immer der beste Ort. Man muss schützen, was man wirklich liebt.

Sind soziale Medien für Sie Fluch oder Segen?

Ganz klar beides. Ich bin Musiker, also brauche ich diese Plattformen, um meine Songs zu promoten und die Werbetrommel für meine Musik zu rühren. Aber es ist wäre kein Deal-Breaker, wenn ich nicht auf sozialen Medien wäre. Es ist ein Plus, aber auch ein Fluch. Viele Follower zu haben bedeuten auch, dass die sagen, was sie denken und es gibt Menschen, die gemeine Sachen sagen.

Lesen Sie diese Kommentare?

Die netten, unterstützenden, lieben Sachen, ja! Ich versuche, die gemeinen Sachen nicht zu lesen. Das will doch niemand.

Ihre Figur Simon – das gilt besonders für Staffel zwei – sagt oft, was er will, aber man hört nicht auf ihn. Kennen Sie das auch?

Ein Teenager zu sein und sich nicht gefühlt zu hören: Das kann ich nachfühlen. Als ich jünger war gab es Zeiten, als ich mich nicht gehört fühlte und meine Meinung nicht gezählt hat. Da habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht.

Was zum Beispiel?

So simple Dinge wie wenn ich einen Streit mit meiner Mutter hatte und ihr gesagt habe, warum ich wütend war, warum ich etwas Bestimmtes getan habe und mich so fühlte und sie gesagt hat: Ich bin deine Mutter und ich entscheide und die Antwort ist „Nein“.

Was war die größte Herausforderung, Simon zu verkörpern?

In Staffel eins war es sicher das Rudern. Das war wirklich schrecklich. Ich wollte nicht ins Wasser fallen, ich hatte solche Angst auf dem Boot. Staffel zwei war für mich erst das zweite Mal, dass ich vor der Kamera einer Serie oder eines Films gestanden habe. Ich fühle mich immer noch als Neuling in dieser Welt. Alles war eine Herausforderung: den Text zu lernen, sich ans Filmen gewöhnen, verschiedene Szenen zu spielen. Aber es war toll, mit denselben Menschen zu arbeiten. Ich habe mich sicher gefühlt.

Sie und Frida Argento, die Sara verkörpert, spielen Geschwister, die einander sehr nahe sind. Das muss schwierig sein. Wie haben sie sich vorbereitet?

Wir haben schon eine Art Geschwister-Chemie. Für mich war es seltsam, weil ich nicht mit Geschwistern aufgewachsen bin. Es war lustig, diese Fantasie auszuleben: eine Schwester zu haben, ihr Geheimnisse zu erzählen und mit ihr herumzualbern.

Es gibt keine offene Homophobie in „Young Royals“, wenn, dann ist sie versteckt und sehr subtil. Ist das realistisch?

Auf eine Art schon, auf eine andere nicht, weil es ja offensichtlich Homophobie in dieser Welt gibt. Aber was wir versuchen zu sagen ist, dass es kein Problem damit gibt, dass Simon und Wilhelm etwas anderes sind als heterosexuell. Schwul zu sein wie Simon ist hier keine große Sache. Er ist schwul und offen und niemand schert sich darum. So sollte es sein! Das mag ich so gern an der Serie: Das Problem ist nicht schwul zu sein oder eine LGBTQ+-Person. Die Probleme sind außerhalb. Dass Wilhelm nicht heterosexuell ist, ist nicht sein Problem. Er ist glücklich mit Simon. Was von Außen kommt, verursacht Probleme und verunsichert ihn. Wenn das nicht existieren würde, hätten Wille und Simon keine Probleme.

Ich hoffe. Derzeit gibt es mehrere Serien mit LGBTQ+-Personen wie eben „Young Royals“ und „Heartstopper“, die sehr passionierte Fans haben. Warum haben diese Geschichten gerade so viel Erfolg?

Weil es bisher keine LGBTQ+-Filme und -Serien gegeben hat, die so laut ihre Meinung sagen und der Welt zeigen, dass es Menschen wie diese Figuren gibt. Als ich ein Kind war, habe ich nie einen Film oder eine Serie mit homosexuellen Figuren gesehen. Es gab nichts. Das ist traurig. Wenn Kinder heranwachsen, verstehen sie oft nicht, wie man sich fühlt, weil sie es nie gesehen haben. Es ist so wichtig, der Welt zu zeigen, dass Teenager so sind, sich so fühlen und es nicht seltsam oder neu oder ein Trend ist. Es war immer da. Die Gesellschaft hat diese Teenager, Kids oder Erwachsene mit diesen Gefühlen nicht akzeptiert.

Sie waren zuerst Musiker, „Young Royals“ ist ihr erstes Engagement als Schauspieler. Was an der Schauspielerei hat Sie angezogen?

Es war immer ein Traum für mich, in einem Film mitzuspielen, weil es so cool und romantisch ist. Aber ich wusste nicht, wie ich dahin komme.

Wenn Sie wählen müssten: Schauspielerei oder Musik, wofür würden Sie sich entscheiden?

Ich würde mich dafür entschieden, zu singen. Nur ich und meine Stimme - dann bin ich glücklich.

Zur Person

Omar Rudberg wurde am 12. November 1998 in Venezuela geboren und kam im Alter von sechs Jahren nach Schweden.

Zusammen mit Oscar Molander, Oscar Enestad und Felix Sandman gründete er 2013 die Band FO&O, die bis 2017 aktiv war.

Insgesamt dreimal nahm er am Melodifestivalen, dem schwedischen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest, teil, konnte sich aber nicht durchsetzen. Sein Beitrag „Om om och om igen“ wurde aber ein Top-20-Hit in Schweden.

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