Quergeschrieben

Wo Van der Bellen irrt, und was in Österreich alles wahr sein darf

Wer es „sich richten kann“, die richtigen Leute einschaltet, auf Positionen pocht, Regeln ignoriert, von Postenschacher profitiert, wird hofiert, nicht geschnitten.

Die Reaktionen von „Presse“-Lesern sind mitunter sehr erhellend. So geschehen letzte Woche, als zwei Zuschriften und ihre Differenzen viel über die aktuelle Situation aussagten. Sie enthielten auch die Antwort auf die Frage, wie Österreich zu dem Punkt kommen konnte, an dem wir nach dem jüngsten Männerstreit zwischen Thomas Schmid und Sebastian Kurz stehen.

Die eine Reaktion berichtete davon, wie eine jahrzehntelange Freundschaft zwischen zwei Frauen an der Einstellung zu Kurz zerbrochen ist. Die eine Freundin prallte mit ihrer Skepsis an der unerschütterlichen Bewunderung der anderen so lang ab, bis die Kommunikation zusammenbrach. Die andere Reaktion kam aus Übersee. Sie enthielt nicht nur überschwängliche Zuschreibungen für Kurz wie „Lichtgestalt, die den Menschen Hoffnung und der ÖVP Sieg brachte“, sondern auch eigenartige Theorien: Schuld an Kurz' Scheitern sei das „Großkapital“ gewesen, er aber sei „naiv seinen Weg gegangen“, um „ein freies Heimatland mit glücklichen Menschen zu schaffen“. Und weiter: Hätten die Österreicher Kurz nur die absolute Mehrheit gegeben, hätte er mit Viktor Orbán eine Österreich-Ungarn-Allianz schaffen können, die den Krieg in der Ukraine verhindern hätte können. Nach dieser Logik wären jetzt die Österreicher schuld am Krieg, weil sie Kurz die Absolute verweigert haben.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.