Nachruf

Jerry Lee Lewis: Jetzt ist auch der letzte große Rock'n'Roller tot

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„Man muss entweder heiß oder kalt sein“, sagte Jerry Lee Lewis. Er entschied sich fürs Heiße – und wurde einer der großen Männer des Rock'n'Roll. „Killer“ nannte er sich selbst gern. Nun ist er im Alter von 87 Jahren gestorben.

Er war der letzte aus der Gründerzeit des Rock'n'Roll, jener archaischen Tanz- und Musikform, aus der all das hervorgegangen ist, was sich bis heute Rockmusik nennt. Er hat alle anderen Titanen überlebt: Buddy Holly ist schon 1959 gestorben, Elvis Presley 1977, Bill Haley 1981, Chuck Berry 2017, Fats Domino 2017, Little Richard 2020. Sie alle haben den Rock'n'Roll charakteristisch geprägt: Chuck Berry etwa durch sein lyrisches Genie, Little Richard durch seine Queerness, Elvis durch sein schieres Talent, in aller Naivität die Begierden einer Generation auf sich zu bündeln.

Und Jerry Lee Lewis? Was hat dieser wilde Mann aus dem ländlichen Louisiana beigetragen? Worte? Melodien? Weniger. Eines sicher: Energie. Die aus dem geistlichen Gospel gekommen sein mag, sich aber eindeutig aus irdischem Eros speiste. Gut, das war bei Little Richard auch der Fall. Aber dessen „Tutti Frutti“ samt dem Ruf „A wop bop a loo bop a lop bam boom!“ wirkte hintergründig, zweideutig gegen Lewis' Schreie in „Whole Lotta Shakin' Goin' On“ oder „Great Balls Of Fire“. Natürlich, das war keine klare Sprache, das waren Metaphern, aber niemand musste sie übersetzen.

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Rock'n'Roll-Legende Jerry Lee Lewis ist tot

Der unter anderem für den Klassiker "Great Balls of Fire" bekannte Pianist starb im Alter von 87 Jahren, wie sein Agent am Freitag mitteilte. Lewis galt als einer der einflussreichsten Künstler der Musikgeschichte.

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