Barbara Vitovec ist nebenberuflich katholische Begräbnisleiterin, etwa am Wiener Zentralfriedhof. Verstorbene auf ihrem letzten Weg zu begleiten, ist ihr eine besondere Ehre.
Die Vorbereitungen in der Aufbahrungshalle am Wiener Zentralfriedhof sind bereits in vollem Gange. Buketts werden zurechtgerückt. Ein Herz aus roten Rosenblättern wird vor dem schlichten Holzsarg geformt.
In knapp einer Stunde wird eine ältere Dame von ihren Angehörigen zu Grabe getragen werden. Barbara Vitovec bereitet sich inzwischen im Umkleideraum vor. Denn sie wird das katholische Begräbnis leiten, das die Angehörigen beim Bestatter gewünscht haben. Sie ist eine von insgesamt 55 katholischen Begräbnisleitern der Stadt Wien, die diesen Nebenberuf ehrenamtlich machen, wenn etwa der Pfarrer verhindert ist. „Keiner macht nur Begräbnisse und lebt davon“, sagt die 58-jährige Religionslehrerin zur „Presse“. Ein Mal pro Woche leitet sie ein Begräbnis auf Wunsch der Angehörigen.
Als die 58-Jährige vor zwölf Jahren mit dem Nebenjob begann, brachte sie bereits Erfahrung mit. Seit ihrer Germanistik- und Theologie-Lehramt-Studienzeit hält sie Wortgottesdienste, was neben einer Begräbnisleiterausbildung und einem Theologiekurs auch Grundvoraussetzung für die Ausübung des Amtes ist. Darüber hinaus ist sie ausgebildete Psychotherapeutin, Theologin und promovierte Germanistin. „Daher habe ich mir gedacht, dass ich die Qualitäten habe, Begräbnisse zu leiten, und wollte es einfach gern machen“, so die 58-Jährige.