Theologie

Wer verbreitet künftig die Lehre von Gott?

Joachim Pollatschek, Viktoria Grafinger und Alexander Wimmer studieren Theologie.
Joachim Pollatschek, Viktoria Grafinger und Alexander Wimmer studieren Theologie.(c) Jana Madzigon
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Immer weniger Menschen entscheiden sich dafür, Fachtheologie zu studieren. Die Gründe dafür reichen vom Fortschritt der Wissenschaft bis zur pluralistischen Gesellschaft. Entwicklungen, mit denen die Fakultät zu kämpfen hat.

Es seien die wüsten Beschimpfungen im Klassenraum gewesen. Als „Kinderschänder“ sei er gar bezeichnet worden. Beschimpfungen wie diese seien es eben, die viele davon abhalten würden, Theologie zu studieren, ist Joachim Pollatschek überzeugt. Er selbst ist einer der wenigen Lehramtsstudenten, die das Fach aus Überzeugung gewählt haben. Denn der 25-Jährige strebe danach, „den Jungen ein Instrument zu geben, um auch in dunklen und schweren Zeiten einen Sinn zu finden“. Doch es sei schwieriger geworden, erzählt er, da die Menschen heutzutage glauben würden, mit all ihren Problemen alleine zurechtkommen zu müssen. Ein Irrglaube, ist der frisch Verheiratete überzeugt. Und er stehe weiterhin zu seiner Entscheidung. Auch wenn er ständig Vorwürfe gegen die Kirche aus der Vergangenheit anhören müsse, etwa die Missbrauchsfälle, Hexenverbrennungen und Kreuzzüge. Sie seien in einen zeitlichen Kontext zu setzen.

Das sinkende Interesse an Theologie belegen die Zahlen. Im Wintersemester 2010 haben sich 1071 Personen für das Diplomstudium der katholischen Fachtheologie inskribiert, im Wintersemester 2021 waren es österreichweit nur mehr 590 Studierende. Nicht nur an den Universitäten ist dieser Trend bemerkbar. Der Anteil an Menschen römisch-katholischen und evangelischen Glaubens ist in den letzten 60 Jahren um 36,2 Prozentpunkte von 95,2 auf 59 Prozent zurückgegangen, wie die Zahlen der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung der Statistik Austria zeigen.

Es sind Zahlen, die Viktoria Grafinger nachdenklich stimmen, obwohl auch sie als Fachtheologin mit Hindernissen zu kämpfen hat. „Es gibt Mönche und diejenigen, die pastorale Berufe anstreben. Für mich als Frau ist die Auswahl begrenzt, eine Priesterin kann ich beispielsweise nicht werden.“

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