Quergeschrieben

Wir könnten wieder einmal etwas erlauben. Das Kiffen zum Beispiel

Deutschland will Cannabis legalisieren, und Österreich sollte das auch tun. Verbote und Einschränkungen gab es in letzter Zeit mehr als genug.

Der Mann ist immer wieder für eine Überraschung gut: Karl Lauterbach, deutscher Gesundheitsminister, gilt als besonders vorsichtiger Mensch. Gefahren für Leib und Leben wittert er praktisch überall. Deshalb ernährt er sich salzfrei, isst kein Fleisch und trägt nach wie vor so oft wie möglich Mund-Nasen-Schutz. Wäre es in der Coronapolitik nur nach ihm gegangen, hätte Deutschland den pandemischen Ausnahmezustand nie verlassen. Erst vor Kurzem appellierte er an die Länder, in öffentlich frequentierten Innenräumen schleunigst wieder eine Maskenpflicht zu verordnen.

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Doch wie es aussieht, könnte Lauterbach als der Gesundheitsminister in die Geschichte eingehen, der einen alten Hippie-Traum wahr werden ließ und das Kiffen legalisierte. Die deutsche Regierung einigte sich jüngst auf die Eckpunkte dieses Plans: Demnach soll Cannabis bald nicht mehr als Betäubungsmittel gelten. Erwerb und Besitz von maximal 30 Gramm sollen straffrei sein. Weil die Geschichte in Deutschland spielt und nicht in Jamaika, gibt es natürlich bürokratische Extrarunden: So könnte der private Eigenanbau zwar erlaubt werden – aber nur im Ausmaß von „drei weiblichen, blühenden Pflanzen pro volljähriger Person“. Doch die Erbsenzählerei sollte das Projekt nicht gefährden: „Ich kann mir gut vorstellen, dass 2024 die Legalität erreicht wird“, erklärte Lauterbach.

Österreich neigt für gewöhnlich dazu, den Deutschen alles nachzumachen. Auch der internationale Trend geht in Richtung Legalisierung. Aber wir machen nicht mit: ÖVP, SPÖ und FPÖ ließen ausrichten, dass sie strikt dagegen sind. Nur Grüne und Neos stehen dem Kiffen entspannter gegenüber. Doch gegen die politische Übermacht werden sie wohl nichts ausrichten.

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