Mit weniger als zwei Prozentpunkten Vorsprung schlägt der Ex-Präsident Lula den aktuellen Staatschef Bolsonaro. Doch für linke Politik wird dieser Sieg kaum Spielraum eröffnen.
Brasilien bekommt einen neuen und erheblich gealterten Präsidenten. Am Sonntagabend setzte sich Luiz Inácio Lula da Silva extrem knapp gegen den Amtsinhaber Jair Bolsonaro durch. Den Gründer der linken Arbeiterpartei PT und den Rechtsaußenkandidaten, der an der Spitze der Liberalen Partei kandidiert hatte, trennten am Ende der Auszählung weniger als zwei Punkte Unterschied. Lula kam auf 50,90 Prozent und Bolsonaro erreichte 49,10 Prozent. 124 Millionen Wähler gaben ihre Stimme ab, das entsprach einer Wahlbeteiligung von 80 Prozent. Damit wurde der 76-Jährige Lula zum ersten Brasilianer, der zum dritten Mal die Präsidentschaft erobern konnte. Und Bolsonaro war der erste amtierende Präsident, der eine Wiederwahlkampagne verlor.
Allerdings fiel das Ergebnis deutlich knapper aus, als es die Wahlforscher vorhergesagt haben, in ihren letzten Umfragen hatten die meisten Demoskopen Lula fünf Prozent vor Bolsonaro liegen sehen. Dabei kamen ihre Umfrageergebnisse bei Lulas Werten nahe an das Resultat des Sonntags heran. Aber erneut schafften es die Demoskopen nicht, Bolsonaros Anhang korrekt abzubilden.