Ölkonzerne

Wo die Gewinne sprudeln

Milliardengewinne auch bei BP und Saudi Aramco. US-Präsident Biden droht mit Strafsteuern.

London/Dhahran. Nach Shell, Exxon Mobil und Co. haben nun auch BP und Saudi Aramco dank der gestiegenen Energiepreise Milliardengewinne vorgelegt und fachen damit die Diskussion um Sondersteuern an. So hat die britische BP im Quartal den Gewinn auf 8,15 (Vorjahr: 3,3) Mrd. Dollar mehr als verdoppelt, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Beim staatlichen saudiarabischen Ölproduzenten Aramco schnellte das Nettoergebnis um 39 Prozent auf 42,4 Mrd. Dollar empor.

Zuletzt hatten auch BP-Rivalen wie Shell, Exxon Mobil, Chevron und Total Energies von Rekordgewinnen berichtet, weil die Konzerne von der Energiekrise profitieren. Auch die österreichische OMV verdiente im dritten Quartal mächtig und verzeichnete wie berichtet einen Gewinn von 3,3 Mrd. Euro.

Die sprudelnden Einnahmen der Konzerne bei gleichzeitig unter der Inflation ächzenden Bürgern rufen die Politik auf den Plan. US-Präsident Joe Biden forderte am Montag die Öl- und Gasunternehmen auf, einen Teil ihrer Rekordgewinne in die Senkung der Kosten für amerikanische Familien zu investieren. Wenn sie sich weigerten, solle der Kongress in Erwägung ziehen, den Unternehmen Strafsteuern und andere Restriktionen aufzuerlegen, sagte Biden. Außerdem sollten die Konzerne ihre Produktion steigern.

BP-Finanzvorstand Murray Auchincloss wollte Bidens Forderung nicht kommentieren, erklärte aber gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, der Konzern habe im Quartal weltweit fünf Mrd. Dollar gezahlt. Der Steuersatz liege bei 37 Prozent. BP rechnet zudem damit, in diesem Jahr rund 2,5 Mrd. Dollar an Steuern für sein Geschäft in der britischen Nordsee zu zahlen. 800 Mio. Dollar davon seien Steuern für sogenannte Zufallsgewinne. Ende September hatten die EU-Mitgliedstaaten eine Abschöpfung der Zufallsgewinne der Stromproduzenten und auch der Ölkonzerne beschlossen. BP kündigte an, die Quartalsdividende um zehn Prozent anzuheben und das Aktienrückkaufprogramm um 2,5 Mrd. Dollar auszuweiten. In diesem Jahr hat BP bereits Aktien um 7,6 Mrd. Dollar zurückgekauft.

Die sprudelnden Gewinne sorgen bei Aramco für einen rasanten Anstieg des Cashflow auf 45 Mrd. Dollar nach 28,7 Mrd. im Vorjahr. Der Konzern kündigte für das Quartal eine Ausschüttung von 18,8 Mrd. Dollar an. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.11.2022)

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