Teuerung

US-Notenbank vor weiterem deutlichen Zinsschritt

Die „Fed“ dürfte die Zinsen anheben, die EZB plant weitere Zinsschritte im Kampf gegen die Inflation. Diese erreicht hierzulande schon elf Prozent.

Wien/Frankfurt/Washington. Die US-Notenbank Fed wird am heutigen Mittwoch ihre Leitzinsen im Kampf gegen die Inflation voraussichtlich erneut deutlich anheben. Die Spanne für die Leitzinsen dürfte nach überwiegender Einschätzung von Volkswirten um 0,75 Prozentpunkte auf 3,75 bis 4,00 Prozent steigen. Dies wäre der vierte Zinsschritt dieser Größe in Folge. Seit März hat die Fed die Leitzinsen bisher um 3,00 Prozentpunkte angehoben.

Aber auch EZB-Chefin Christine Lagarde sieht die europäische Notenbank nach drei Zinserhöhungen beim Kampf gegen die hohe Inflation noch nicht am Ziel: „Wir streben den Zinssatz an, mit dem das mittelfristige Inflationsziel von zwei Prozent erreicht werden kann“, sagt Lagarde am Dienstag. Und: „Wir werden in Zukunft weitere Zinserhöhungen vornehmen.“

Seit Monaten heizt der Anstieg der Energie- und Lebensmittelpreise die Inflation an. Im Oktober lagen die Verbraucherpreise im Euroraum um 10,7 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats – ein Rekordwert. In Österreich dürfte die Inflationsrate im Oktober laut Schnellschätzung der Statistik Austria sogar auf elf Prozent geklettert sein.

Angeheizt wurde die Teuerung insbesondere von den hohen Preisen für Haushaltsenergie und Treibstoffe. Aber nicht nur: „Die Teuerung hat mittlerweile fast alle Bereiche erfasst, neben Nahrungsmitteln und Gastronomie sind deutliche Preissteigerungen nun auch bei der Bekleidung zu verzeichnen“, sagte Statistik Austria-Chef Tobias Thomas.

Teuerung wird zulegen

Wifo-Inflationsexperte Josef Baumgartner erwartet für die kommenden Monate weitere Preissteigerungen. „Es haben noch nicht alle Energieversorger ihre Preise angepasst, insbesondere in Westösterreich sind für Bestandskunden die Strompreise noch deutlich niedriger als in Restösterreich“, sagte der Ökonom im Ö1-„Mittagsjournal“.

Im November könnte die Inflation noch höher ausfallen. Im Dezember greift dann erstmals die angekündigte Strompreisbremse, die dem Ökonom zufolge preisdämpfend wirkt.

In der vergangenen Woche hat die EZB zum dritten Mal in Folge eine kräftige Zinsanhebung beschlossen. Damit liegt der Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der Notenbank leihen können, bei 2,0 Prozent. Höhere Zinsen verteuern Kredite – dies kann die Nachfrage bremsen und so hohen Teuerungsraten entgegenwirken. (ag)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.11.2022)

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