„Die Dämonen“ nach Dostojewskij starten diesen Monat an der Burg: Regisseur Johan Simons über Stalin als attraktiven Gangster, den weinenden Tschechow, eine Flut als Gottesbeweis und Martin Kušej als verlorenen Sohn.
Die Presse: Was war Ihr erstes Erlebnis mit Fjodor M. Dostojewskijs Romanen?
Johan Simons: Meine erste Dostojewskij-Arbeit am Theater war „Der Spieler“, an der Volksbühne in Berlin, zusammen mit dem Bühnenbildner Bert Neumann. In Hamburg folgte dann „Der Idiot“ mit Jens Harzer in der Hauptrolle. Jetzt kommen „Die Dämonen“ hier im Burgtheater. Bei uns am Schauspielhaus Bochum inszeniere ich gleich danach „Die Brüder Karamasow“.
Der Mann fasziniert Sie offensichtlich . . .
Wichtig an seinen Büchern ist mir vor allem die Lebenserfahrung. Er war schon Autor, ehe er wegen angeblicher Verschwörung gegen die Zarenherrschaft für Jahre in ein sibirisches Straflager kam. Aus seinen Werken danach strömt unheimliche Authentizität. „Die Dämonen“ sind wie so viele seiner Bücher zuerst als Fortsetzungsroman in der Zeitung erschienen. Das war vor 150 Jahren quasi wie das Netflix von heute.