Musikverein

Zimmermann geigt sich mit Brahms auf neue Gipfel

Das Brahms-Violinkonzert mit einem grandiosen Frank Peter Zimmermann und Bruckners „Romantische“ unter Daniele Gatti.

Ein Werk „von etwas spröder Erfindung und gleichsam mit halbgespannten Segeln auslaufender Phantasie“. So streng urteilte der sonst Brahms so eng verbundene Eduard Hanslick nach der Wiener Erstaufführung des Brahms-Violinkonzerts. Heute teilt wohl niemand diese Sicht. Zusammen mit Beethovens ebenfalls einzigem, ebenso in D-Dur stehendem Konzert gilt es längst als bedeutendstes Violinkonzert der Klassik. Von Geigern gleichermaßen geliebt wie gefürchtet, denn die Herausforderungen sind enorm.

Die Vielfalt an musikalischen Ideen und rhythmischen Figuren zu einer spannenden, vor allem logischen Einheit zusammenzuführen, dies auch noch einem natürlichen Fluss unterzuordnen, erfordert intensive analytische Auseinandersetzung, besonderes Gefühl für Form, vor allem höchste Musikalität. Selbst in der geigerischen Weltklasse gibt es nur wenige, die diese Ansprüche souverän erfüllen können. Zu ihnen zählt Frank Peter Zimmermann, wie er dieser Tage im Goldenen Saal des Musikvereins faszinierend demonstrierte. In jungen Jahren hatte er diesen Brahms, den er auch maßstäblich eingespielt hat, oft auf dem Programm. Zuletzt hat er sich viel mit Zeitgenössischem, auch seltener zu Hörendem auseinandergesetzt. Jetzt hat er sich das Violinkonzert neu erarbeitet, wartet mit von ihm bis dahin nicht gekannten Farben, subtilen Nuancen auf. Er lässt das Melos noch freier erstrahlen, hebt die oft kantig aufbegehrende Rhythmik noch markanter hervor. Eine von höchstem Klangsinn begleitete, außerordentliche Interpretation.

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