Vor der heutigen Sondersitzung kochte die Affäre rund um die ÖVP gleich an mehreren Fronten wieder hoch, von aufgetauchten Mitschnitten bis zum U-Ausschuss-Streit.
Wien. Wer geglaubt hatte, dass die Chat-Affäre kaum noch skurriler werden könnte, wurde in der Halloweennacht eines Besseren belehrt. Kurz nach 22 Uhr nämlich wurde das – bereits in transkribierter Form von der ÖVP veröffentlichte – Telefonat zwischen Sebastian Kurz und Thomas Schmid im Internet zur Gänze veröffentlicht. Der Altkanzler durfte das aus rechtlichen Gründen bisher nicht tun, jetzt kam der Mitschnitt über die Online-Plattform Twitter in Umlauf – ins Netz gestellt hat ihn der ehemalige BZÖ-Politiker und früherer Haider-Intimus Stefan Petzner, der sich die Tondatei organisiert hatte.
Im Gespräch, das Kurz nach den Hausdurchsuchungen im Vorjahr aufgezeichnet hatte, geht es um Details zur Umfrage-Affäre; die ÖVP sieht es als Entlastung, weil Schmid darin im Gegensatz zu seinem ein Jahr später folgenden Geständnis nicht sagt, er sei von Kurz beauftragt worden, Umfragen zu frisieren.